20. November, 2024

Automobile

Jaguar setzt alles auf Elektro – Radikaler Stopp beim Verkauf neuer Autos?

Mit einem beispiellosen Verkaufsstopp bereitet Jaguar den vollständigen Umstieg auf E-Autos vor. Der Plan ist ehrgeizig – und riskant. Ein Blick auf Strategien, Zahlen und die Herausforderungen im Luxussegment.

Jaguar setzt alles auf Elektro – Radikaler Stopp beim Verkauf neuer Autos?
Mit einem Verkaufsstopp für Neuwagen wagt der britische Hersteller den radikalsten Wandel seiner 89-jährigen Geschichte.

Neustart mit Ansage

Jaguar verkauft ab sofort keine neuen Benzin- oder Dieselautos mehr. Was wie ein Rückzug aus dem Markt klingt, ist der Startschuss für eine strategische Neuausrichtung. Ab 2026 will die britische Traditionsmarke ausschließlich elektrische Fahrzeuge anbieten. „Es ist ein mutiger, aber notwendiger Schritt, um Jaguar für die Zukunft zu rüsten“, erklärte Geschäftsführer Rawdon Glover.

Die Pause ist Teil der Strategie „Reimagine“, die bereits 2021 unter dem damaligen Vorstandschef Thierry Bolloré angekündigt wurde. Ziel ist es, Jaguar als elektrische Luxusmarke zu positionieren.

Der Plan: Exklusive Modelle mit Preisen jenseits der 100.000-Euro-Marke, die mit Design und Nachhaltigkeit überzeugen sollen. Doch während Wettbewerber wie Mercedes und Volvo ihre Elektrifizierungsziele nach hinten schieben, geht Jaguar aufs Ganze.


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Warum Jaguar auf die Bremse tritt

Die Entscheidung, vorerst keine neuen Fahrzeuge zu verkaufen, hat mehrere Gründe. Zum einen endet in Großbritannien 2030 der Verkauf von Verbrennern, was den Druck auf die Automobilhersteller erhöht. Zum anderen kämpft Jaguar seit Jahren mit sinkenden Absatzzahlen.

2022 setzte die Marke gerade einmal 64.250 Fahrzeuge ab – weniger als ein Sechstel der Zahlen von Mutterkonzern Jaguar Land Rover (JLR), der mit Modellen wie dem Range Rover profitabel bleibt.

„Jaguar hat im Premiumsegment gegen Konkurrenten wie BMW oder Mercedes keine Chance gehabt“, sagt David Bailey, Professor für Wirtschaftswissenschaften.

Die Marke will sich daher von ihrem bisherigen Profil lösen und sich an die Erfolge legendärer Modelle wie des E-Type anlehnen.

Luxus statt Masse – ein riskanter Kurs

Die neuen E-Modelle sollen Jaguar in die Oberliga katapultieren. Der erste elektrische Viertürer, der 2026 auf den Markt kommt, soll rund 100.000 Pfund kosten. Doch ob sich die Marke gegen etablierte Luxusautobauer wie Porsche und Aston Martin behaupten kann, bleibt fraglich.

Jaguar will bis 2026 als rein elektrische Luxusmarke glänzen – eine Strategie, die den Erfolg der Marke völlig neu definieren könnte.

Hinzu kommt: Die E-Mobilität steht weltweit unter Druck. Elektroautos verkaufen sich in vielen Märkten schlechter als erwartet. Hersteller wie Bentley und Volvo haben ihre Elektrifizierungspläne zuletzt deutlich nach hinten verschoben. Jaguar bleibt allerdings standhaft.

Investitionen in die Zukunft

Um den Plan umzusetzen, hat JLR Investitionen in Höhe von 750 Millionen Pfund angekündigt. Das Werk in Halewood bei Liverpool wird für die Produktion von E-Modellen umgerüstet. Zudem fließen 250 Millionen Pfund in ein neues Testzentrum in Coventry.

Der Konzern hofft, dass diese Maßnahmen die Produktionskapazität sichern und die Umstellung reibungslos verlaufen lassen. Trotzdem birgt der radikale Umbau Risiken – nicht zuletzt, weil Jaguar im globalen Markt nicht denselben Bekanntheitsgrad hat wie Konkurrenten aus Deutschland oder den USA.

Ein E-Auto wird zur Kunst

Um die neue Markenidentität zu stärken, präsentiert Jaguar das Konzept seines ersten vollelektrischen Viertürers bei der Miami Art Week. Die Verbindung von Kunst und Automobil soll die Exklusivität der Marke betonen – und den US-Markt ins Visier nehmen, der für Jaguar von wachsender Bedeutung ist.