07. November, 2024

Wirtschaft

ITV in der Krise: Kostensenkungsmaßnahmen und Umsatzrückgänge

ITV in der Krise: Kostensenkungsmaßnahmen und Umsatzrückgänge

Der britische Sender ITV sieht sich aufgrund der Nachwirkungen des letztjährigen Streiks von Hollywood-Autoren und -Schauspielern gezwungen, seine Kostensenkungsmaßnahmen um weitere 20 Millionen Pfund auszuweiten. Diese Entscheidung folgt auf die Mitteilung des Unternehmens, dass die Umsätze in den ersten neun Monaten bis Ende September um 8 Prozent auf 2,7 Milliarden Pfund gesunken sind, was die Erwartungen der Analysten enttäuschte und einen Kursrückgang von etwa einem Zehntel zur Folge hatte. Besonders betroffen ist die Studiosparte von ITV, deren Umsätze im selben Zeitraum um ein Fünftel gesunken sind. Im Jahresvergleich erwartet man einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich, wobei der Einfluss der Streiks herausgerechnet wurde. Verzögerungen von rund 80 Millionen Pfund Umsatz, der ursprünglich in diesem Jahr erwartet wurde, verschieben sich aufgrund der Streikauswirkungen auf 2025. ITV hat zudem mit einem kurzfristig geringeren Bedarf seitens freier Fernsehsender in Europa zu kämpfen, während eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Programmen für das vierte Quartal geplant ist. Während die Werbeeinnahmen im dritten Quartal stabil blieben, wird für die nächsten drei Monate ein Rückgang um etwa 6 bis 7 Prozent prognostiziert. Diese Entwicklung folgt auf einen Anstieg im Vorjahr, der durch die Rugby-Weltmeisterschaft 2023 begünstigt worden war. Carolyn McCall, CEO von ITV, erklärte, dass die weiteren Kostensenkungen durch Reduzierungen bei den Inhalten sowie vorgezogenen Einsparungen erzielt werden sollen, die ursprünglich für das nächste Jahr geplant waren. Zuvor hatte ITV bereits 40 Millionen Pfund durch Restrukturierungen und Effizienzsteigerungen eingespart. Während die traditionelle Fernsehwerbung mit einer gewissen Marktsättigung kämpft, verzeichnet ITV ein Wachstum bei der Werbung auf seiner Streaming-Plattform ITVX. Für 2024 rechnet man mit einem Anstieg der Gesamteinnahmen aus Werbung um etwa 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Analyst Roddy Davidson von Shore Capital sieht weiterhin mittelfristiges Potenzial für ITV, gibt jedoch zu, dass es schwierig sei, kurzfristige Katalysatoren für eine Neubewertung der Gruppe zu identifizieren.