Die britische Rundfunkanstalt ITV steht bekanntlich für emotionale Beziehungsdramen in Sendungen wie „Love Island“, doch auch ihre eigenen Unternehmensverhältnisse bieten derzeit reichlich Gesprächsstoff. Analysten und Investoren spekulieren erneut über mögliche Übernahmen und Teilverkäufe des Unternehmens, wobei das Interesse privater Beteiligungsfonds an einer Aufspaltung aufgekommen sein soll. Seit fast zwei Jahrzehnten sind Übernahmegerüchte rund um ITV ein wiederkehrendes Thema. Investoren erinnern sich noch mit Bedauern an den gescheiterten Versuch des Kabelbetreibers NTL, ITV im Jahr 2006 für 4,7 Milliarden Pfund zu übernehmen. Heutzutage beläuft sich die Marktkapitalisierung von ITV auf rund 2,7 Milliarden Pfund, was die Frage aufwirft, ob das Unternehmen zu niedrig bewertet ist. Obwohl das Unternehmen zuletzt seine Produktionssparte unter der Führung von CEO Carolyn McCall gestärkt hat — die Einnahmen stiegen dort seit 2017 um beachtliche 37 Prozent — wird ITV immer noch als „linearer“ Sender betrachtet, dessen Schicksal stark von den Werbebudgets britischer Firmen abhängt. Jüngste Verkäufe in der Branche, wie der von All3Media, haben jedoch die Marktteilnehmer darauf aufmerksam gemacht, dass ITV wahrnehmbar unterbewertet sein könnte. Einige Analysten argumentieren, ein Verkauf der Produktionssparte könnte den Wert des Unternehmens steigern. Doch eine funktionale Trennung von ITV Studios, die eine Vielzahl von Schlüsselprogrammen wie „Love Island“ und „Coronation Street“ produzieren, erscheint komplex. McCall hatte noch 2022 geäußert, dass die Produktionsaktivitäten gut in das Gesamtgefüge von ITV eingebettet sind, was eine vollständige Trennung unangemessen erscheinen lässt. Dies wirft zudem die Frage auf, wer Interesse an den verbleibenden Teilen von ITV hätte. Trotz Fortschritten mit dem Streamingdienst ITVX bleibt das klassische Fernsehgeschäft von flüchtigen Werbeeinnahmen abhängig. Die Stabilisierung dieser Einnahmen scheint daher der erfolgversprechendste Weg zu einem nachhaltigen Anstieg des Aktienkurses zu sein.