21. September, 2024

Wirtschaft

Italiens Justiz greift durch: 75 Millionen Euro beschlagnahmt im Steuerstreit um Elkann-Erbe

Italiens Justiz greift durch: 75 Millionen Euro beschlagnahmt im Steuerstreit um Elkann-Erbe

In einem brisanten Steuerermittlungsfall hat ein italienischer Richter Gelder und Vermögenswerte im Wert von nahezu 75 Millionen Euro von fünf Personen beschlagnahmt, darunter auch von dem Vorsitzenden von Stellantis und Ferrari, John Elkann, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte.

Die seit Anfang dieses Jahres laufenden Ermittlungen werfen Elkann und seinen Geschwistern Lapo und Ginevra vor, keine Steuern auf geerbte Vermögenswerte in Italien gezahlt zu haben. Die Vermögenswerte stammen aus dem Nachlass ihrer Großmutter Marella Caracciolo, der Ehefrau des verstorbenen Fiat-Chefs Gianni Agnelli, die 2019 verstarb.

Der Fall ist Teil eines größeren Erbschaftsstreits zwischen den Elkanns und ihrer Mutter Margherita über das Vermögen von Gianni Agnelli, der Italiens bekannteste Wirtschaftsdynastie gespalten hat.

Die Staatsanwaltschaft in Turin erklärte, ihre Untersuchungen hätten ergeben, dass Caracciolo mindestens seit 2010 ihren Wohnsitz in Italien gehabt habe und nicht in der Schweiz. Ihr Erbe hätte daher in Italien besteuert werden müssen.

Behauptungen, sie habe ihren Wohnsitz in der Schweiz gehabt, seien Teil eines „kriminellen Plans zur Verschleierung ihres erheblichen Vermögens und der damit verbundenen Einkünfte vor den italienischen Erbschafts- und Steuerbehörden“.

Die Anwälte der Elkanns bezeichneten die Beschlagnahme als verfahrensrechtlichen Schritt, der keine Haftbarkeit der Angeklagten signalisiere.

„Wir bekräftigen, dass Marella Caracciolo seit den frühen 1970er Jahren in der Schweiz ansässig war, lange bevor die Elkann-Brüder geboren wurden. Ihr Wille, in der Schweiz zu leben, hat sich in ihrem ganzen Leben nie geändert“, hieß es in einer Stellungnahme.

Die Anwälte äußerten ihre Überzeugung, dass sie beweisen könnten, dass ihre Mandanten nichts mit den erhobenen Vorwürfen zu tun haben.

Weitere betroffene Personen sind John Elkanns Buchhalter Gianluca Ferrero und der Schweizer Notar Urs von Grunigen, die als Nachlassverwalter fungierten.

John Elkann ist zudem CEO der Familienholding Exor.