26. November, 2024

Wirtschaft

Italiens Bankenmarkt in Bewegung: UniCredit bietet für Banco BPM

Italiens Bankenmarkt in Bewegung: UniCredit bietet für Banco BPM

Die italienische Banklandschaft wird durch einen unerwarteten Zug von UniCredit aufgewirbelt: Das Finanzinstitut hat ein Übernahmeangebot in Höhe von elf Milliarden Dollar für den heimischen Rivalen Banco BPM vorgelegt. Der Vorstandsvorsitzende Andrea Orcel hatte Banco BPM schon länger ins Visier genommen, doch bislang verzögerten sich seine Ambitionen durch starken lokalen Widerstand und Komplikationen um die Übernahme von Deutschlands Commerzbank. Orcel räumte heute ein, dass die Aussicht auf den Commerzbank-Deal schwindet, bleibt jedoch geduldig in seiner Strategie. Das Angebot für Banco BPM lässt die italienische Regierung unter Giorgia Meloni nachdenken, welche Auswirkungen diese Übernahme mit sich bringen könnte. Rom strebt zwar die Förderung innerstaatlicher Konsolidierungen an, hat jedoch das Ziel, neben UniCredit und Intesa Sanpaolo einen dritten großen Kreditgeber zu etablieren. Orcels Vorstoß könnte diese Pläne durchkreuzen.

Unterdessen plant die Stahlsparte von Thyssenkrupp AG drastische Einschnitte, indem die Belegschaft im laufenden Jahrzehnt um etwa 40% reduziert werden soll. Mit rund 27.000 Beschäftigten kämpft das Unternehmen gegen Milliardeneinbußen durch die weltweite Stahlflut und steigende Energiekosten. Derzeit laufen Gespräche mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinskys EP Corporate Group über eine Erhöhung ihres Anteils am Stahlproduzenten auf 50% von bisher 20%. Diese Maßnahmen - darunter die Schließung zweier Hochöfen - sind Teil eines sich verschärfenden industriellen Abschwungs in Deutschland, nachdem Ford zuletzt tausende Stellenstreichungen verkündete und Volkswagen beispiellose Werksschließungen in Erwägung zieht.