22. Januar, 2025

Wirtschaft

Italienischer Charme trifft deutsche Zurückhaltung: UniCredits Annäherung an die Commerzbank sorgt für Wirbel

Italienischer Charme trifft deutsche Zurückhaltung: UniCredits Annäherung an die Commerzbank sorgt für Wirbel

Die Diskussion um eine potenzielle Fusion zwischen UniCredit und der Commerzbank gleicht einem Schachspiel – allerdings mit einem unerwarteten Zug, der nun für Aufsehen sorgt. Die Commerzbank bezeichnete jüngst UniCredits Annäherung als "feindselig" und betonte, dass es in den letzten zwei Jahren keinerlei Gespräche mit dem italienischen Geldinstitut gegeben habe. Dies widerspricht den Aussagen von UniCredit-Chef Andrea Orcel, der behauptet, es habe durchaus Kontakt gegeben. Kern des Konflikts ist UniCredits Entscheidung, sich einen 28%-Anteil an der Commerzbank zu sichern – größtenteils über Derivate – wofür noch das grüne Licht der Europäischen Zentralbank fehlt. Die Commerzbank sieht in dieser einseitigen Vorgehensweise eine feindliche Übernahme. Interessanterweise hatte UniCredit zunächst einen Anteil von 9% an der Commerzbank im September verkündet, was bereits die deutsche Regierung verärgert hatte. Orcel äußerte in Davos sein Erstaunen über die heftige Reaktion und hoffte auf einen konstruktiven Dialog mit der neuen Regierung nach den Wahlen am 23. Februar. Er träumt von einer Verbindung zwischen Commerzbank und der HypoVereinsbank, die UniCredit bereits 2005 übernommen hatte. Trotz regelmäßiger Kommunikation sei die Verschmelzung bisher immer im Sande verlaufen. Die Commerzbank sieht dennoch Gesprächsbereitschaft, sollte ein spezifisches Angebot vorliegen. Eine klare Strategie sei nötig, um die Interessen aller Beteiligten zu wahren. Orcel hofft, bis Ende des Jahres mit Klarheit hinsichtlich UniCredits Strategie in Deutschland zu rechnen, zumal gesetzliche Vorgaben in Deutschland einen Barangebotszwang auslösen können, sobald eine Schwelle von 5% Anteilseigentum überschritten wird.