07. Oktober, 2024

Wirtschaft

Italienischer Charme trifft auf deutsche Bodenständigkeit: Commerzbank-Chefin warnt vor Fusion mit Unicredit

Italienischer Charme trifft auf deutsche Bodenständigkeit: Commerzbank-Chefin warnt vor Fusion mit Unicredit

Die zur Diskussion stehende Fusion zwischen der Commerzbank und der italienischen Großbank Unicredit sorgt weiter für spannungsgeladene Debatten. Bettina Orlopp, die Spitzenfrau der Commerzbank, äußert sich kritisch zu den potenziellen Risiken, die mit diesem Zusammenschluss einhergehen könnten. Sich auf die Integration zweier bedeutender Banken zu engagieren, sei ein Unterfangen mit hohen Hürden, mahnt Orlopp im Gespräch mit dem 'Handelsblatt'. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit, speziell die zeitintensive Zusammenführung nach der Übernahme der Dresdner Bank, stimmen sie skeptisch für einen derartigen Kraftakt in der heutigen, von technologischen Neuerungen und Wettbewerbsintensität geprägten Umgebung. Unicredit, die kürzlich einen signifikanten Anteil an der Commerzbank erworben hat, strebt eine Erweiterung ihrer Anteile an. Doch Orlopp sieht für deutsche Unternehmen einen Nachteil, wenn die Commerzbank in italienische Hände geriete. Besonders betont sie, dass sowohl im Mittelstand als auch bei Konzernen die Kreditzugänge restriktiver werden könnten. Besonders bei den Firmenkunden gebe es Überschneidungen mit der deutschen Unicredit-Tochter HVB, die in einer Fusion möglicherweise zu einer Konsolidierung der Kreditvergabe führten. Dazu erkennt Orlopp weitere Gefahren in Form eines möglichen Ratingschadens. Ein vermindertes Rating könnte den Kundenstamm ausdünnen, da bei gewissen Kunden hohe Bonitätsanforderungen vorausgesetzt sind. Derzeit liegt die Commerzbank mit einem 'A-' bei S&P besser als Unicredit, das drei Stufen tiefer bewertet ist.