27. November, 2024

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Italien plant Neustart der Kernenergie: Ambitionen für eine nukleare Renaissance

Italien plant Neustart der Kernenergie: Ambitionen für eine nukleare Renaissance

Italien, das einzige G8-Land ohne eigenes betriebsfähiges Kernkraftwerk, unternimmt ernsthafte Schritte zur Wiederbelebung der Kernenergie. Nachdem das Land 1987 alle seine Reaktoren stillgelegt hatte, kippt es nun schrittweise das fast vier Jahrzehnte alte Verbot. Im letzten Jahr wurden im italienischen Parlament zwei Anträge verabschiedet, die die Aufnahme von Kernenergie als saubere Alternative fordern.

In einem beachtlichen Schritt kündigte Energieminister Gilberto Pichetto Fratin letzten Monat Pläne an, bis Anfang 2025 Gesetzesvorlagen auszuarbeiten, um das Verbot aufzuheben und hofft auf eine Zustimmung der Regierung im kommenden Jahr.

Henry Preston, Sprecher der World Nuclear Association, begrüßt diese Entscheidung und betont die Bedeutung der Kernenergie für Italiens Energieübergang und Klimaneutralitätsziele. Nuclear könne saubere und zuverlässige Energie bieten, die entscheidend sei, um fossile Brennstoffe zu reduzieren.

Italien strebt an, die Kohleverstromung bis 2025 auslaufen zu lassen und keine neuen Ölkonzessionen mehr zu gewähren. Gleichzeitig hat das Land seine Expertise im Bereich der Kerntechnologie bewahrt. Unternehmen wie Enel betreiben Atomkraftwerke in Spanien, während Eni in die Entwicklung der Kernfusion in den USA investiert.

Die Entwicklung von Small Modular Reactors (SMRs) steht besonders im Fokus, da sie im Vergleich zu Wind- und Solartechnologien weniger Fläche benötigen und schneller gebaut werden können. Es gibt Berichte über Pläne zur Schaffung eines vom Staat unterstützten Kernkraftwerksunternehmens, mit Diskussionen, die Ansaldo, Enel und Newcleo einschließen.

Minister Fratin erwähnte, dass SMRs bis 2035 Teil von Italiens Energiemix werden könnten. Sollte die nukleare Wiederbelebung erfolgreich sein, könnte die Kernenergie bis 2050 rund 11% des inländischen Energiebedarfs decken.