15. November, 2024

Politik

Israels Wehrdienstpolitik nimmt Kurswechsel: Ultraorthodoxe im Fokus

Israels Wehrdienstpolitik nimmt Kurswechsel: Ultraorthodoxe im Fokus

Der neue israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat offiziell bestätigt, dass die Einberufung von 7.000 ultraorthodoxen Männern in die israelische Armee fortgesetzt wird. Diese Maßnahme folgt auf eine Entscheidung des kürzlich entlassenen Verteidigungsministers Joav Galant. Laut dem Verteidigungsministerium wird die stufenweise Versendung der Einberufungsbescheide ab Sonntag beginnen. In den israelischen Medien wurde bereits zuvor über die Pläne des Militärs zur Ausstellung dieser Befehle berichtet. Besonders bemerkenswert ist, dass Katz versprochen hat, die Armee werde sicherstellen, dass die religiösen Bedürfnisse der Einberufenen respektiert und unterstützt werden. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, da viele Ultraorthodoxe den Militärdienst mit ihrem frommen Lebensstil nicht vereinbar sehen, vor allem wegen der gemischten Dienstverhältnisse von Frauen und Männern. Die Entscheidung von Katz wurde von Oppositionsführer Jair Lapid positiv aufgenommen, führte jedoch zu Kritik seitens der ultrareligiösen Regierungsparteien. Ein umfassenderer Einberufungsprozess für die Ultraorthodoxen soll nach einem Auswahlverfahren im nächsten Jahr beginnen. Trotz der Ausweitung der Einberufungen gab es in diesem Sommer jedoch nur eine geringe Reaktion der Betroffenen auf die versendeten Bescheide. Die Wehrpflichtregelung für strengreligiöse Männer wurde in Israel Jahrzehnte lang ausgenommen. Doch die Ausnahmeregelung verlor vor einigen Monaten ihre Gültigkeit. Aufgrund des Scheiterns der Regierung, ein neues Gesetz zur Fortführung dieser Befreiung zu verabschieden, entschied der Oberste Gerichtshof im Sommer, dass auch ultraorthodoxe Männer wehrpflichtig sind.