30. September, 2024

Politik

Israels Schlag gegen Hezbollah: Ein markanter Wendepunkt

Israels Schlag gegen Hezbollah: Ein markanter Wendepunkt

Der überraschende Angriff der israelischen Streitkräfte, bei dem Hassan Nasrallah, der Anführer der libanesischen Miliz Hezbollah, bei Beirut getötet wurde, wirft hohe Wellen im Nahen Osten. Nasrallah galt als zentrale Figur für anti-israelische Kräfte in der Region. Sein Tod stellt für Hezbollah einen herben Rückschlag dar, doch die Gruppe und Israels Militärchef versprachen unmissverständlich, den Konflikt fortzusetzen.

Während des Wochenendes intensivierten sich die Angriffe Israels auf den Libanon. Gestern erweiterte Israel zudem seine militärischen Ziele auf von Iran unterstützte Milizen und traf dabei auch Ziele im Jemen, nachdem Houthi-Kämpfer Raketen auf Israel abgefeuert hatten. Bei den Angriffen im Jemen starben mindestens vier Personen.

Der tödliche Schlag gegen Nasrallah erfolgte laut israelischen Verteidigungsbeamten nach dem Abwurf von über 80 Bomben, wobei vier Wohngebäude zerstört wurden. Dies markiert eine Phase entschieden mutiger Schritte von Premierminister Benjamin Netanyahu, der offenbar wenig Rücksicht auf ausländische Kritiker nimmt. Am selben Tag, an dem der Angriff autorisiert wurde, verließen Diplomaten aus Protest Netanyahus Rede vor der UN-Generalversammlung.

Gleichzeitig spalten sich in Iran die Meinungen über die Reaktion auf Nasrallahs Tod. Besonders bedeutsam ist, dass Ayatollah Khamenei betonte, Hezbollah und nicht Iran selbst würde den weiteren Umgang mit Israel führen.

Nach einem Jahr intensiver Kämpfe im Nahen Osten erscheinen die Bemühungen internationaler Mächte, die Gewalt zu stoppen oder zumindest zu verringern, zunehmend kraftlos. Der Tod Nasrallahs verschärft die ohnehin schon komplizierte Lage und lässt den Westen an der Möglichkeit eines Friedensabkommens zwischen Israel und Hezbollah zweifeln. Diese gescheiterten Versuche sind Ausdruck einer zunehmend dezentralisierten und unvorhersehbaren Weltordnung.