Es ist eine düstere Wahrheit: Konflikte schaden der Menschheit, doch sie können Industrien florieren lassen. Israels Rüstungsindustrie ist ein solches Beispiel. Nach 14 Monaten anhaltender Auseinandersetzungen mit der Hamas und Hisbollah verzeichnet das Land Rekordverkäufe von militärischer Ausrüstung.
Bereits 2023 stiegen die Waffenexporte auf 13 Milliarden Dollar – ein historischer Höchststand. Analysten erwarten, dass diese Zahl 2024 nochmals übertroffen wird.
Krieg als Innovationsmotor
Israels Ruf in der globalen Verteidigungsbranche ist unbestreitbar: Waffensysteme, die in echten Gefechtssituationen getestet wurden, sind für viele Staaten attraktiver als Labortechnologie.
„Der Iran hat unfreiwillig großartige Werbung für israelische Waffensysteme gemacht“, erklärt Yair Shani, CEO des Investmenthauses Sigma.
Technologien wie das Raketenabwehrsystem Iron Dome oder Drohnen von Rafael Advanced Defense Systems werden inzwischen in über 50 Ländern eingesetzt.
Ein Aufschwung, der die Börse bewegt
Dieser Boom schlägt sich auch auf den Finanzmärkten nieder. Der Kurs israelischer Rüstungsunternehmen stieg seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 im Durchschnitt um 120 Prozent. Der breite Börsenindex in Tel Aviv legte im gleichen Zeitraum nur um 28 Prozent zu.
Technologischer Fortschritt und Start-ups
Neben etablierten Konzernen wie Israel Aerospace Industries (IAI) hat sich ein Netzwerk aus Start-ups entwickelt, das durch innovative Technologien wie Drohnen-Managementsysteme oder KI-gesteuerte Zielerkennungssysteme beeindruckt.
„2025 könnte ein Rekordjahr für neue Gründungen in der Verteidigungsindustrie werden“, prognostiziert Hila Rom, Managing Partner von Runi Ventures.
Viele dieser Technologien entstehen direkt im Kontext militärischer Einsätze, was ihre Marktreife beschleunigt.
Kritik und geopolitische Spannungen
Der Erfolg Israels auf dem globalen Rüstungsmarkt bleibt jedoch nicht ohne Kontroversen. Länder wie Spanien haben ihre Waffenkäufe aus Protest gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen eingestellt.
In Europa wurden israelische Hersteller von Waffenmessen ausgeschlossen. Gleichzeitig wird Israel für Exporte in Staaten wie Myanmar und Aserbaidschan kritisiert, die international wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stehen.
Neue Märkte und strategische Allianzen
In Asien und den Vereinigten Staaten sieht sich Israel jedoch weiterhin als bevorzugter Anbieter. Schätzungsweise 30 bis 50 Prozent der israelischen Rüstungsexporte gehen in diese Regionen, wobei Indien einer der größten Abnehmer bleibt.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten und Marokko hat sich die Nachfrage nach israelischen Cybersystemen wie der Pegasus-Software seit den Abraham-Abkommen von 2020 vervielfacht.
Das könnte Sie auch interessieren: