02. Oktober, 2024

Politik

Israels Reaktion auf iranischen Raketenangriff: Strategie mit Höhen und Tiefen

Israels Reaktion auf iranischen Raketenangriff: Strategie mit Höhen und Tiefen

Die Eskalation zwischen Israel und Iran erreicht eine neue Dimension: Nachdem Israel im April die Entwertung eines iranischen Raketen- und Drohnenangriffs nahezu komplett abwehrte, gelang dem Land am Dienstag ein weiterer abschreckender Erfolg. Der jüngste Angriff, zwar nummerisch kleiner aber mächtiger, wird als strategische Fehlkalkulation Irans bewertet.

Die iranische Führung zielte darauf ab, die Abschreckung wiederherzustellen, die im April scheiterte, als Israel das Konsulat Teherans in Damaskus bombardierte und hohe Offiziere der Revolutionsgarden tötete. Statt einem solchen Schlag auszuweichen, wurden schwächere Angriffe ausgeführt, um das Machtpotential zu verdeutlichen. Jedoch stellte sich diese Demonstration letztlich als Zeichen der Schwäche heraus, was Israel mit einem präzisen Gegenschlag quittierte.

Der israelische Gegenangriff zerstörte Luftverteidigungsanlagen in der Nähe eines iranischen Nuklearstandorts, was Teheran der Unfähigkeit zur harten Vergeltung überführte. Seitdem hat sich das Blatt zugunsten Israels gewendet, mit gezielten Ausschaltungen von Hisbollah-Führern sowie der Liquidierung von Hamas-Leader Ismail Haniyeh in Teheran. Teherans harten Worte folgten keine Taten.

Mit dem bunkerbrechenden Schlag auf den Hisbollah-Hauptsitz in Beirut und der Tötung des charismatischen Anführers Hassan Nasrallah sowie eines hochrangigen IRGC-Generals lastet großer Druck auf dem iranischen Regime. Schwäche würde nicht nur im Arabischen Raum Verachtung hervorrufen, sondern auch die Loyalität innerhalb der eigenen Achse gefährden und interne Spannungen verstärken.

Obwohl jüngste Raketenangriffe teilweise erfolgreicher waren, provozierte ein opportunistischer Terroranschlag in Jaffa weitere Spannungen. Zwei Männer töteten sechs unschuldige Zivilisten, was die Unsicherheit der Lage unterstrich. Israel reagierte prompt: Offizielle Twitter-Kanäle betonten die gezielte Bedrohung von zehn Millionen Zivilisten.

Ehemaliger Geheimdienstoffizier Avi Melamed erwartet eine zeitnahe und massivere israelische Antwort als im April. Israel kann die aktuelle iranische Fehlkalkulation nutzen, um Teheran vor ein Dilemma zu stellen: Tatenlosigkeit würde noch mehr Glaubwürdigkeit kosten, während ein Gegenschlag einen verheerenden Krieg riskieren könnte.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu definierte kürzlich vor den Vereinten Nationen seine Strategie, die revolutionären Kleriker und ihre Stellvertreter zu besiegen und den Nahen Osten positiv zu gestalten. Dabei lobte er die militärischen Erfolge Israels und forderte Unterstützung in seinem Bestreben, Irans Regime zu bekämpfen. Obwohl Militäreinsätze in der Vergangenheit zu unerwarteten Komplikationen führten, scheint die Versuchung, die aktuellen Vorteile auszunutzen, groß zu sein.

Ob diese gewagte Strategie Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten, doch die Entscheidungen liegen nun, wie so oft, in den Händen Netanjahus.