23. Februar, 2025

Politik

Israels heikle Gratwanderung: Verzögerung der Häftlingsfreilassung belastet Waffenruhe-Abkommen

Israels heikle Gratwanderung: Verzögerung der Häftlingsfreilassung belastet Waffenruhe-Abkommen

Israels Entscheidung, die Freilassung palästinensischer Häftlinge zu verschieben, wirft einen Schatten auf das fragile Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas. Die Regierung Netanjahu gab bekannt, dass diese Maßnahme als Reaktion auf die demütigenden Zeremonien der Hamas bei der Freilassung israelischer Geiseln erfolgt sei. Solange diese Aktionen nicht eingestellt werden, sehe man keine Veranlassung, die Häftlinge freizulassen.

Noch immer befinden sich über 60 israelische Geiseln in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen, wobei laut israelischen Angaben etwa die Hälfte dieser Geiseln nicht mehr am Leben ist. Der psychologische Druck auf die israelische Bevölkerung wächst, insbesondere nach der Verbreitung eines Propaganda-Videos, das zeigte, wie zwei israelische Geiseln gezwungen wurden, die Freilassung ihrer Mitgefangenen mitzuerleben, während sie selbst in Gefangenschaft verbleiben.

Die Hamas wurde scharf für ihre Inszenierungen bei den Freilassungen kritisiert, als bewaffnete Kämpfer die Entführten auf Bühnen vorführten und zur Schau stellten. Angesichts dieser Geschehnisse rief das Forum der Geisel-Angehörigen die israelische Regierung zur dringenden Rückführung aller Geiseln aus dem Gazastreifen auf.

Die derzeitige Situation könnte zur Auflösung des Waffenruhe-Abkommens führen, das ursprünglich die Freilassung von 25 israelischen Geiseln und die Überstellung von acht verstorbenen Geiseln im Tausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge vorsah. Obwohl die erste Phase des Abkommens offiziell kurz vor dem Abschluss steht, droht die Umsetzung der zweiten Phase zu scheitern, da bisher keine ernsthaften Verhandlungen geführt wurden.

Die Hamas warnte Israel wiederum vor den Konsequenzen der Verzögerung und bezog Ägypten sowie Katar als Vermittler in die Situation ein. Ein Sprecher der Terrororganisation drohte, dass Israel künftig keine Vermittler mehr finden werde, sollte es die Vereinbarung brechen. Zugleich stellte die Hamas Bedingungen für die zweite Phase: eine dauerhafte Waffenruhe und den vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen – Forderungen, die Israel mit seinem Ziel der Zerstörung der Hamas als unvereinbar sieht.