31. Januar, 2025

Politik

Israels Gratwanderung: Chancen und Risiken nach dem Sturz Assads

Israels Gratwanderung: Chancen und Risiken nach dem Sturz Assads

Israel verfolgt die rasante Machtübernahme in Syrien mit einer Mischung aus Hoffnung und Besorgnis. Die Absetzung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad markiert einen der bedeutendsten strategischen Wendepunkte im Nahen Osten seit Jahren. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu bezeichnete diesen Tag als "historisch" und hob die Erfolge gegen Assads Unterstützer Iran und die Hisbollah hervor, die eine Kettenreaktion in der Region ausgelöst haben. Netanyahu steht jedoch auch vor Herausforderungen. Obwohl die neue Situation Israel wichtige Chancen eröffnet, birgt sie ebenso Risiken. So hat Israel Panzer in die Pufferzone an der syrischen Grenze entsandt, um ein Übergreifen der Unruhen zu verhindern, jedoch gleichzeitig signalisiert, dass es sich aus dem inneren Konflikt Syriens heraushalten wolle. Mit einer Politik der "guten Nachbarschaft" beabsichtigt Israel, den Frieden zu den verschiedenen Gruppierungen in der Region, darunter Drusen, Kurden, Christen und Muslime, auszubauen. Dabei betonte Netanyahu die Bedeutung, die weitere Entwicklungen genau zu beobachten und die Sicherheit der Staatsgrenzen zu gewährleisten. Seit dem Fall von Aleppo geht ein Ruck durch die Region, die ohnehin durch den Gaza-Krieg und den Feldzug gegen die Hisbollah destabilisiert ist. Ofir Akunis, Israels Generalkonsul in New York, warnte vor einem Trugschluss, dass die Bedrohung durch die schiitisch-iranische Achse der Bösen gänzlich beseitigt sei. Vielmehr müsse man wachsam bleiben. Inzwischen betont das israelische Militär, sich nicht in syrische Innenangelegenheiten einzumischen, jedoch so lange in der Pufferzone zu operieren, wie es zum Schutz Israels erforderlich ist. Der politische Umbruch in Syrien birgt für Israel sowohl Probleme als auch Möglichkeiten, wie die Politikexpertin Dina Lisnyansky von der Universität Tel Aviv erklärt. Die Schwäche Irans, seinen langjährigen Verbündeten Assad nicht schützen zu können, ist nach dem israelischen Schlag gegen die Hisbollah deutlich geworden. Diese Schwäche könnte jedoch durch die Potenziale eines neuen Aufschwungs islamistischer Kräfte mit Verbindungen zu Al-Kaida neuerliche Bedrohungen hervorrufen. Daher bleibt die Frage, ob Syrien einen friedvollen oder krisenhaften Weg einschlägt, entscheidend für Israels Sicherheitslage.