In einer intensiven diplomatischen Offensive zur Befreiung von Geiseln in der Gewalt der Hamas hat Israels Staatspräsident Izchak Herzog in Jerusalem hochrangige internationale Krisenbeauftragte empfangen. Delegationen aus den USA, Großbritannien, Kanada, Deutschland und Österreich reisten eigens an, um mit Brigadegeneral Gal Hirsch, dem Verantwortlichen für Geiseln und Vermisste, Gespräche zu führen, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verkündete. Deutschlands Beitrag wurde durch Jens Jokisch, Krisenbeauftragter des Auswärtigen Amtes, geleistet. Zudem waren auch Treffen mit den Familien der Geiseln Bestandteil der Agenda.
Herzog verdeutlichte in seinen Ausführungen, dass das Geiseldrama "eine große Narbe auf dem Antlitz der Erde" darstelle und forderte die internationalen Vermittler auf, ihre Anstrengungen in Katar zu intensivieren, um diese tragische Situation zu einem Ende zu bringen.
Ob die Besuche im Zusammenhang mit möglichen Entwicklungen in den festgefahrenen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und der Freilassung der Geiseln stehen, bleibt unklar. Es besteht jedoch wieder Hoffnung durch die indirekten Gespräche, die von den USA, Ägypten und Katar vermittelt werden, auch wenn frühere Bemühungen regelmäßig erfolglos blieben.
Weiterhin hält die Hamas laut israelischen Angaben 100 Geiseln fest, darunter auch Verstorbene, die zur Durchsetzung von Forderungen nach der Freilassung palästinensischer Häftlinge genutzt werden sollen. Unter den Geiseln finden sich vier Israelis, von denen zwei bereits vor einem Jahrzehnt von der Hamas entführt wurden. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass unter den 96 verbliebenen Geiseln 83 Männer, 13 Frauen sowie zwei Kinder unter fünf Jahren sind. 86 dieser Personen sind Israelis; die restlichen zehn sind ausländische Staatsangehörige, einschließlich Bürgern aus Thailand, Nepal und Tansania. Unter den israelischen Geiseln haben einige auch die Staatsangehörigkeit von Ländern wie Deutschland, den USA oder Russland.