21. Dezember, 2024

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Israels Angriff im Iran: Ein Präzisionsschlag mit Signalwirkung

Mit Angriffen weit im Inneren des Iran zeigt Israel seine Macht – und Teheran kontert mit überraschender Gelassenheit. Ein riskantes Spiel, das den Nahen Osten in Atem hält.

Israels Angriff im Iran: Ein Präzisionsschlag mit Signalwirkung
Mit Angriffen auf militärische Anlagen tief im Iran, wie Parchin und Isfahan, signalisiert Israel, dass es bereit ist, das iranische Atomprogramm gezielt ins Visier zu nehmen.

Israel hat in der Nacht zum Samstag militärische Ziele tief im Iran getroffen – eine Eskalation, die Teheran aufhorchen lässt. Doch während Israel damit wohl bewusst das iranische Atomprogramm ins Visier nimmt, reagiert der Iran überraschend gelassen.

Mohammad Marandi, Professor und nahestehender Berater der Regierung, macht sich im TV fast schon lustig über den Angriff. Was steckt hinter dieser ungewöhnlichen Reaktion, und welche Signale wollen beide Seiten senden?

Ein Präzisionsschlag als Drohgebärde

Der israelische Luftangriff hat Ziele weit im Iran getroffen, darunter wohl auch das berüchtigte Parchin und Anlagen in Isfahan – Orte, die eng mit dem iranischen Atomprogramm verknüpft sind.

Solche Schläge ins Herz des Iran, ohne dass Israels Jets den iranischen Luftraum verletzt haben, verdeutlichen eine Botschaft: Israel könnte, wenn es wollte.

Doch anstatt Israels Botschaft ernsthaft zu erwidern, spielt der Iran den Vorfall herunter und signalisiert damit, dass er vorerst keinen offenen Krieg mit Israel riskieren will.

„Die Israelis können einige unserer militärischen Standorte treffen, doch das wird an unserer Stärke nichts ändern,“ lässt Marandi verlauten.

Für den Iran scheint ein Gegenangriff aktuell wenig sinnvoll – ein direkter Konflikt mit Israel und potenziell den USA könnte verheerend sein. Die gezielte Reaktion Teherans könnte also vor allem taktisches Kalkül sein.

Teheran warnt vor Vergeltung, doch Experten vermuten, dass der Iran einen offenen Krieg vermeiden will. Die Angriffe treffen zwar wichtige Ziele, provozieren aber noch keine Gegenreaktion.

Warum gerade jetzt? Eskalation nach Raketenschlag

Erst kürzlich feuerte der Iran eine ungewöhnlich hohe Anzahl ballistischer Raketen auf israelische Ziele, die für signifikante Schäden sorgten. Israels Gegeschlag folgte prompt und machte deutlich, dass man auch weiter gehen kann.

So zeigt Israel, dass es nicht nur Drohnen und Raketen in Grenznähe einsetzen, sondern im Ernstfall auch das iranische Atomprogramm selbst ins Visier nehmen könnte. Doch der Schritt in Richtung einer tatsächlichen Eskalation bleibt vorerst ausgeklammert, möglicherweise auch auf Drängen der USA.

Zwischen Rhetorik und Kalkül: Teherans kalkulierte Zurückhaltung

Es ist kein Geheimnis, dass der Iran ein ernsthaftes Kräftemessen mit Israel derzeit vermeiden will. Die Worte von Marandi, der im iranischen Fernsehen fast schon jovial über die Attacke spricht, deuten darauf hin, dass Teheran den Ball flach halten möchte. „Der Westen wird scheitern,“ sagt Marandi und spielt damit auf den missglückten Versuch der USA an, den Iran politisch und wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. Der Iran, so die Botschaft, hat kein Interesse an einem offenen Krieg.

Hinter dieser Botschaft steckt auch Realismus: In einem großflächigen Konflikt hätte Teheran wohl kaum eine Chance gegen die israelische Luftüberlegenheit, vor allem wenn die USA im Hintergrund mitspielen. Für den Iran wäre eine direkte Konfrontation riskant und könnte die ohnehin fragile wirtschaftliche Lage weiter verschärfen.

Die Bedeutung der Angriffsziele: Urananreicherung und Waffenproduktion

Mit Isfahan und Parchin hat Israel bewusst Standorte angegriffen, die das iranische Militär empfindlich treffen. Beide Orte stehen im Verdacht, für das Atom- und Raketenprogramm entscheidend zu sein. Besonders Parchin, ein militärischer Komplex nahe Teheran, ist seit Jahrzehnten ein Sorgenkind internationaler Inspektoren.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten rückt die israelische Luftwaffe mit großem Verband gegen iranische Ziele aus, ohne den Luftraum zu verletzen. Die Botschaft: Wir könnten mehr, wenn wir wollten.

Hinweise auf nukleartechnische Aktivitäten und mögliche Versuche zur Entwicklung atomwaffenfähiger Technologie haben das Areal immer wieder in den Fokus gerückt. Israels Botschaft ist klar: Diese Infrastruktur ist angreifbar.

Fabian Hinz, ein Experte für iranische Raketentechnik, erklärt, dass Israel hier nicht nur symbolisch, sondern strategisch gehandelt hat.

„Israel geht bei seinen Angriffen sehr präzise vor – sowohl in der Zielauswahl als auch in der Durchführung,“ so Hinz.
Das Ziel: empfindliche Lücken in der iranischen Waffenproduktion zu schaffen und dem Iran zu signalisieren, dass man diese Schwächen kennt.

Eine heikle Ruhe vor dem Sturm?

Trotz allem kündigte die iranische Regierung Vergeltung an – was nach einem Angriff auf das eigene Territorium unvermeidlich scheint. Doch wie diese aussehen wird, bleibt offen. Angesichts des aktuellen Kalküls könnten die Iraner einen Schlag „nach Maß“ planen, um die Spannung zu halten, ohne in eine offene Eskalation zu geraten.