Finnlands Präsident Sauli Niinistö hat Israel dazu aufgerufen, bei seinem Militäreinsatz im Gazastreifen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu wahren. Niinistö äußerte sich in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Bonn gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er betonte, dass Israel das Recht zur Selbstverteidigung habe, jedoch müsse dabei immer die Verhältnismäßigkeit beachtet werden. "Bis wohin geht das Recht, sich selbst zu verteidigen? Wo liegen die Grenzen der Selbstverteidigung oder der Verhältnismäßigkeit?", fragte er.
Steinmeier unterstrich, dass das Kriegsvölkerrecht beachtet werden müsse. Die Bundesregierung habe sich daher für humanitäre Pausen eingesetzt, um eine Versorgung von Krankenhäusern und der Zivilbevölkerung mit Wasser und Elektrizität zu ermöglichen. In einigen Fällen habe dies bereits funktioniert. Die Anstrengungen müssten jedoch fortgesetzt werden, um die Geiseln zu befreien oder zumindest einen erheblichen Teil von ihnen zu befreien.
Israel reagiert mit seinen Angriffen auf einen Terrorangriff der islamistischen Hamas im Süden Israels Anfang Oktober. Dabei kamen rund 1200 Menschen ums Leben, darunter mindestens 859 Zivilisten. Die Hamas hat zudem rund 240 Menschen entführt und als Geiseln genommen. Steinmeier stellte klar, dass die Hamas nicht die Interessen der palästinensischen Bevölkerung vertritt, sondern diese in den Krieg hineingezogen hat.
Der finnische Präsident und seine Frau befinden sich zu einem zweitägigen Besuch in Deutschland, um das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland zu feiern.