30. Oktober, 2024

Politik

Israelische Armee veröffentlicht Aufnahmen von Geiseln in Gazaer Krankenhaus

Israelische Armee veröffentlicht Aufnahmen von Geiseln in Gazaer Krankenhaus

Die israelische Armee hat am Sonntagabend Überwachungsvideos veröffentlicht, die Geiseln zeigen, die nach israelischen Angaben zeitweise im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen festgehalten wurden. Die Aufnahmen, die von Überwachungskameras in der Klinik stammen sollen, zeigen einen nepalesischen und einen thailändischen Staatsbürger, die am 7. Oktober in der Einrichtung zu sehen sind. Laut der israelischen Armee belegen die Aufnahmen, dass die Hamas das Krankenhaus für terroristische Zwecke missbraucht hat. Es wurde jedoch betont, dass die Echtheit der Videos zunächst nicht unabhängig überprüft werden konnte.

Auf einem der Videos ist eine mutmaßliche Geisel zu sehen, wie sie mit einer sichtbaren Verletzung am Arm auf einem Krankenhausbett in ein Zimmer geschoben wird. Die zweite mutmaßliche Geisel wird von bewaffneten Männern durch die Gänge des Krankenhauses gezerrt. Die Aufnahmen haben Reaktionen aus Thailand und Nepal ausgelöst, jedoch liegen noch keine offiziellen Stellungnahmen vor.

Die israelische Armee hat außerdem weitere Details zu einem Tunnel veröffentlicht, der angeblich von der Hamas unter dem Komplex des Schifa-Krankenhauses gegraben wurde. Der Tunnel soll eine Länge von rund 55 Metern und eine Tiefe von 10 Metern haben. Das Militär veröffentlichte zudem Aufnahmen von Geräten, die den Tunnel von innen zeigen. Was sich am Ende des Tunnels befindet, ist bisher unklar, jedoch soll sich dort eine "explosionssichere Tür" befinden. Die israelischen Truppen sind weiterhin in und um das Krankenhaus im Einsatz, da sie der Hamas vorwerfen, das Krankenhaus für "terroristische Zwecke" zu nutzen und dort eine "Kommandozentrale" zu betreiben. Die Hamas streitet dies ab.

Die Hamas hat mittlerweile bekannt gegeben, dass es bereits über 13.000 Tote im Gazastreifen gibt und mehr als 30.000 Menschen verletzt wurden. Diese Zahlen können derzeit jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an die Notwendigkeit erinnert, zwischen Terroristen und der Bevölkerung zu unterscheiden und betont, dass es zu viele zivile Verluste gibt.

Es gibt Gerüchte über eine bevorstehende Kampfpause zur Freilassung von Geiseln. Laut einem Hamas-Beamten soll diese Kampfpause am Montag um 11:00 Uhr Ortszeit in Kraft treten. Ein israelischer Beamter hat dies jedoch dementiert und gesagt, es gebe keine solche Vereinbarung. Eine offizielle Bestätigung von israelischer Seite steht noch aus. Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, teilte mit, dass es noch keine Übereinkunft zur Freilassung der Geiseln gebe, man jedoch näher an einer Einigung sei als je zuvor. Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sagte, es gebe nur noch sehr niedrige Hürden für eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. Allerdings gab es von israelischer Seite zunächst keine Bestätigung.

Am Montag sollen zudem Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts Familienangehörige der Geiseln treffen. Die genaue Anzahl der Teilnehmer ist jedoch noch unklar. Auch hierzu gibt es bisher keine offizielle Bestätigung von israelischer Seite.

Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen in Reaktion auf den Hamas-Terror wurden nach Militärangaben 64 Soldaten getötet. Insgesamt sind seit dem Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen 385 israelische Soldaten gestorben. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben gekommen sind.