03. Oktober, 2024

Politik

Israel weitet Offensive aus: Erste direkte Bodenkämpfe mit Hisbollah gemeldet

Die Lage im Nahen Osten eskaliert weiter. Nach Raketenangriffen aus dem Iran verstärkt Israel seine Bodentruppen im Libanon. Die Hisbollah spricht von ersten Gefechten mit israelischen Einheiten.

Israel weitet Offensive aus: Erste direkte Bodenkämpfe mit Hisbollah gemeldet
Israel verstärkt seine Truppen im Südlibanon, während die Hisbollah von direkten Kämpfen spricht. Die Lage bleibt angespannt.

Die Spannung in der Region ist greifbar, während Israel seine Offensive gegen die Hisbollah im Südlibanon weiter ausdehnt. Zum ersten Mal seit dem Beginn der Bodenoperationen meldet die Hisbollah direkte Kämpfe mit israelischen Truppen.

Die schiitische Miliz behauptet, israelische Infanterieeinheiten bei einem Vorstoß in den Ort Udaissa an der Grenze aufgehalten und zurückgedrängt zu haben. Auf israelischer Seite soll es Opfer gegeben haben, doch das israelische Militär äußerte sich bisher nicht zu den Berichten.

Gleichzeitig kündigte Israel an, reguläre Infanterie- und Panzereinheiten in den Kampf zu schicken. Nach Kommando- und Fallschirmjägereinheiten kommen nun auch Bodentruppen zum Einsatz.

Diese Operationen bleiben lokal begrenzt, konzentrieren sich jedoch auf strategisch wichtige Gebiete im Südlibanon, wo die Hisbollah über ein ausgeklügeltes Tunnelsystem und zahlreiche Waffenverstecke verfügt.

Laut israelischen Angaben wurden bereits seit Monaten verdeckte Angriffe durchgeführt, bei denen Waffenlager und Tunnel unter Wohnhäusern zerstört wurden.

Iran und Israel auf Kollisionskurs

Der Konflikt hatte sich nach den Raketenangriffen aus dem Iran auf Israel weiter zugespitzt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte Vergeltung an und machte deutlich, dass Israel diese „Gelegenheit nutzen werde, um dem Iran empfindlich zu schaden“.

Wie genau diese Vergeltung aussehen wird, bleibt offen, doch es scheint klar, dass Israel auch militärisch auf die Provokationen aus Teheran reagieren wird.

Iranische Raketenangriffe auf israelisches Gebiet waren von vielen als gefährlicher Vorbote für einen breiteren Krieg im Nahen Osten gesehen worden. Besonders beunruhigend ist dabei das Eingreifen der Hisbollah, die eng mit dem Iran verbunden ist. Bereits in den vergangenen Tagen war es zu heftigen Luftangriffen der israelischen Armee auf Stellungen der Hisbollah im Süden Beiruts gekommen.

Mehrere Hochburgen der Miliz wurden bombardiert, und Israel erließ neue Evakuierungsbefehle für die dort lebenden Zivilisten.

Die iranischen Raketenangriffe auf Israel heizen den Konflikt weiter an. Eine direkte Konfrontation zwischen Israel und dem Iran könnte die Region destabilisieren.

Europa warnt vor Flächenbrand

Während die Lage in der Region immer unübersichtlicher wird, wächst die internationale Sorge vor einer weiteren Eskalation. Bundeskanzler Olaf Scholz warnte vor einem möglichen „Flächenbrand“, der den gesamten Nahen Osten destabilisieren könnte.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die iranischen Raketenangriffe scharf. Sie sprach von einer „gefährlichen Verschärfung der Krise“ und forderte beide Seiten auf, von weiteren Provokationen abzusehen.

„Diese Eskalation der Spannungen ist in einer ohnehin instabilen Situation absolut gefährlich“, schrieb von der Leyen in einem Beitrag auf der Plattform X. Die internationale Gemeinschaft zeigt sich besorgt, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zu einem großflächigen Krieg führen könnte, der auch andere Staaten in der Region in Mitleidenschaft zieht.

Evakuierungen und neue Fronten

In Israel bleibt die Lage angespannt. Die israelische Armee hat ihre Evakuierungsaufrufe ausgeweitet. Mehr als 20 Dörfer, darunter auch palästinensische Flüchtlingssiedlungen in der Nähe von Tyros, wurden aufgefordert, sofort geräumt zu werden.

„Verlassen Sie Ihre Häuser sofort“, warnte der Armeesprecher für die arabischsprachige Bevölkerung, Avichai Adraee, in einer Botschaft auf Telegram. Gleichzeitig warnte er die Zivilisten davor, in den Süden zu fliehen, da dies gefährlich sei.

Die Evakuierungen folgen auf tagelange heftige Kämpfe und Luftangriffe in der Region. Die Hisbollah gibt an, weiterhin massiven Widerstand gegen die israelischen Bodenoperationen zu leisten. Israel wiederum betont, dass die Offensive notwendig sei, um die Bedrohung durch die Hisbollah dauerhaft auszuschalten.

Vergeltung und Diplomatie

Während der Fokus der internationalen Berichterstattung derzeit auf den Kämpfen im Libanon liegt, wird hinter den Kulissen über mögliche diplomatische Lösungen diskutiert. Die USA und Europa versuchen, einen Dialog zwischen den Konfliktparteien zu etablieren, doch die Aussicht auf eine rasche Deeskalation scheint derzeit gering.

Die israelische Regierung hat klargemacht, dass sie auf jede Bedrohung durch den Iran und dessen Verbündete entschieden reagieren wird. Gleichzeitig bleibt die Frage, wie weit der Iran bereit ist, seine Unterstützung für die Hisbollah auszudehnen und ob es zu einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran kommen könnte.

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