Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vor 40 Tagen gibt es Hoffnung auf eine Lösung. Verhandlungen über die Freilassung von mindestens 50 Frauen und Kindern sowie eine drei bis fünf Tage lange Feuerpause sollen im Gange sein, sagt eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur. Präsident Joe Biden äußerte sich 'leicht hoffnungsvoll' über eine Befreiung der Geiseln, während der UN-Sicherheitsrat Israel zu mehrtägigen Feuerpausen drängt. Die Hamas hatte am 7. Oktober Kämpfer nach Israel geschickt und dabei etwa 1200 Menschen getötet und 240 Menschen als Geiseln genommen. Israel reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen, bei denen laut palästinensischen Angaben mehr als zehntausend Menschen getötet wurden. Die Versorgungslage im Gazastreifen ist laut den Vereinten Nationen katastrophal. Zudem steht Israel international wegen ihrer Kriegsführung in der Kritik, insbesondere nach einem Angriff auf das größte Krankenhaus im Gazastreifen, die Schifa-Klinik. Israel fand dort Waffen, Computer und militärische Ausrüstung, jedoch ist die Bedeutung dieser Entdeckung nicht klar. Da unabhängige Überprüfungen im Kriegsgebiet schwierig sind, lassen sich die Informationen aus der Region selten bestätigen. Israel behauptet, Hamas-Kontrollzentren in der Klinik entdeckt zu haben. Die Natur dieser Zentren und ob die Kommandozentrale der Hamas dort gefunden wurde, bleibt jedoch unklar. Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis unter der Klinik. Israels Streitkräfte haben auch Informationen und Filmmaterial von Geiseln auf Computern und anderen Geräten in der Schifa-Klinik gefunden. Das Material wird derzeit überprüft. Zusätzlich zu den Waffen wurden auch Geheimdienstmaterial über die Massaker am 7. Oktober gefunden. Israelische Spezialeinheiten sind weiterhin in der Klinik im Einsatz, während sich noch Hunderte Patienten und Mitarbeiter dort aufhalten. Trotz der Kämpfe werden Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln geführt. Dabei geht es auch um mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen und die Freilassung von Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen. Die Hamas hat diesen Punkten grundsätzlich zugestimmt. Ägyptische Sicherheitskreise bestätigten, dass die Hamas einer mehrtägigen Feuerpause und der Freilassung von 50 Frauen und Kindern zugestimmt hat. Im Gegenzug sollen 75 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen werden. Die Lieferung von Hilfsgütern für den Gazastreifen soll auf 200 Lastwagenladungen täglich erhöht und die tägliche Einfuhr von Treibstoff ermöglicht werden. US-Präsident Biden arbeitet an einer Lösung und betont seine Zusammenarbeit mit Katar. Er möchte eine Freilassung der Geiseln erreichen und eine Pause, die lange genug ist, um dies zu ermöglichen. Der Weltsicherheitsrat hat erstmals seit langer Zeit eine Resolution zum Nahost-Konflikt verabschiedet. Die Resolution fordert 'dringende und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore im gesamten Gazastreifen für eine ausreichende Anzahl von Tagen', um humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Die USA, Russland und Großbritannien enthielten sich bei der Abstimmung statt ihr Veto einzulegen. Deutschland ist derzeit nicht Mitglied des Sicherheitsrats. Israel lehnt längere humanitäre Feuerpausen ab, solange die Geiseln noch in der Gewalt der Hamas sind. Das israelische Außenministerium ruft den Weltsicherheitsrat und die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Freilassung aller Geiseln zu fordern, wie es die Resolution vorschreibt. Das Büro von UN-Generalsekretär António Guterres bedauert die Reaktion der israelischen Regierung. Die israelische Armee hat die 'operative Kontrolle' über den Hafen von Gaza im nördlichen Gazastreifen übernommen, der zuvor von der Hamas kontrolliert wurde. Menschen in umkämpften Stadtvierteln von Gaza werden erneut zur Flucht aufgefordert. Hunderttausende sind bereits in den Süden des Küstenstreifens geflohen. Deutschland, vertreten durch die Botschafterin Katharina Stasch, ist der größte humanitäre Geber für Hilfe im Gazastreifen. Rund 30 unabhängige Berichterstatter der Vereinten Nationen haben vor einem Völkermord im Gazastreifen gewarnt und dabei auf israelische Bombardierungen und die Abriegelung des Küstenstreifens nach dem Überfall der Hamas verwiesen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat bei Gesprächen in Israel dazu aufgerufen, mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu tun.