19. September, 2024

Politik

Israel kündigt verschärftes Vorgehen gegen Hisbollah im Libanon an

Israel kündigt verschärftes Vorgehen gegen Hisbollah im Libanon an

Israel signalisiert eine verstärkte militärische Offensive gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon, nachdem es vor kurzem zu Explosionen elektronischer Kommunikationsgeräte mit Dutzenden Toten und Tausenden Verletzten kam. Verteidigungsminister Joav Galant verkündete eine „neue Phase“ des Kriegs, die sich nun auf den Norden konzentriert. Seit fast einem Jahr führt die israelische Armee bereits Gefechte mit der Hisbollah entlang der nördlichen Grenze. Experten befürchten nun einen ausgewachsenen Krieg gegen die Miliz.

Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah hat für heute eine Rede angekündigt, während der UN-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung plant. UN-Generalsekretär António Guterres beschrieb die Situation als „ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation“ in Nahost. Guterres deutete an, die Explosionen könnten Teil einer Präventivmaßnahme vor einer größeren Militäroperation sein.

Mittlerweile wurden bei erneuten Explosionen im Libanon weitere 20 Menschen getötet und 450 verletzt. Schon am Vortag waren Hunderte Pager explodiert, wodurch rund 2.800 Menschen verletzt und mindestens zwölf getötet wurden. Iran unterstützt nun mit Rettungsdiensten. Die Hisbollah beschuldigt Israel, hinter den Angriffen zu stehen und schwört Vergeltung. Experten sagen, Israel wolle die Hisbollah zum Rückzug zwingen.

Yossi Kuperwasser, ein ehemaliger Leiter der Forschungsabteilung des israelischen Militärgeheimdienstes, sieht in den Operationen keinen unmittelbaren Eskalationsversuch. Vielmehr solle eine Einigung erzielt werden, die eine Rückkehr der Bewohner ermöglicht. Amos Yadlin, ehemals Leiter des israelischen Militärgeheimdienstes, betonte, dass Israel die Spielregeln ändern wolle.

Verteidigungsminister Galant betonte, dass die Rückkehr Zehntausender geflüchteter israelischer Bürger ins nördliche Grenzgebiet oberstes Ziel sei. Generalstabschef Herzi Halevi kündigte an, alle nötigen Mittel einzusetzen, um dies zu gewährleisten. Experten schätzen die Zerstörung der Kommunikationsmittel der Hisbollah als schweren Rückschlag ein.

Die UN-Vollversammlung fordert unterdessen mit deutlicher Mehrheit den Rückzug Israels aus den besetzten palästinensischen Gebieten innerhalb eines Jahres. Auch wenn die Resolution keine völkerrechtlich bindenden Folgen hat, zeigt sie das Bestreben nach einem Rechtsgutachten des obersten UN-Gerichts, das die Besetzung der Gebiete als illegal erklärt hatte.