01. Oktober, 2024

Politik

Israel Intensiviert Militäraktionen gegen Hisbollah: Droht ein Regionaler Konflikt?

Israel Intensiviert Militäraktionen gegen Hisbollah: Droht ein Regionaler Konflikt?

Israel hat seine militärischen Aktivitäten in Südlibanon ausgeweitet und damit das Risiko eines breiteren regionalen Konflikts erhöht. Soldaten führten in der Nacht zum Dienstag gezielte Bodenangriffe durch, begleitet von intensiven Luftangriffen auf strategische Ziele im Süden Beiruts und andere Orte nahe der Libanesischen Grenze. Libanesische Medien berichteten von schwerem Beschuss in den Dörfern Kfar Kila, Odeisseh und Khiyam, sowie Explosionen in der Küstenstadt Ras Naqoura.

Trotz internationaler Appelle zur Zurückhaltung, insbesondere aus den USA, dem Vereinigten Königreich und arabischen Staaten, betonte Israel, dass die Bodeneinsätze begrenzt seien. Die Operationen zielen darauf ab, die Führungsstruktur und die Waffenlager der Hisbollah zu schwächen, ohne jedoch tiefer in libanesisches Territorium vorzudringen oder es langfristig zu besetzen.

Die USA stimmten der Notwendigkeit zu, angreifende Strukturen in Grenznähe zu beseitigen, um Angriffe wie den von Hamas im vergangenen Jahr zu verhindern. Diese Maßnahmen sind Nachfolgeaktionen auf jahrelange intensive Luftschläge, die die Hisbollah stark getroffen haben. Am vergangenen Freitag wurde sogar der langjährige Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah bei einem Luftangriff in Beirut getötet.

Experten warnen davor, dass Israel in langwierige Kämpfe verwickelt und möglicherweise zur Schaffung einer weiteren langfristigen 'Sicherheitszone' gezwungen werden könnte, ähnlich der Besetzung Südlibanons von 1982 bis 2000. Eine solche Eskalation könnte eine breitere regionale Auseinandersetzung mit dem Iran, dem Hauptunterstützer der Hisbollah, nach sich ziehen.

Die israelischen Militäraktionen zielen auch darauf ab, die Bedingungen für die Rückkehr der durch Hisbollah-Angriffe vertriebenen Israelis zu schaffen. Parallel dazu läuft die Offensive gegen Hamas im Gazastreifen weiter, obwohl die Intensität der Kämpfe dort abgenommen hat.

Einige Stimmen fordern eine Pause in den Militäroperationen. So schlug US-Präsident Joe Biden letzte Woche gemeinsam mit Frankreich einen 21-tägigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah vor. Premierminister Netanyahu hielt jedoch eine kämpferische Rede vor den Vereinten Nationen, in der er erklärte, Israel habe 'keine andere Wahl' als seine Angriffe fortzusetzen.

Am gleichen Tag wurde Hassan Nasrallah bei einem von Netanyahu angeordneten Luftangriff getötet. Die seit dem 8. Oktober zunehmenden Scharmützel eskalierten erneut, als Israel letzte Woche massive Luftangriffe durchführte, die neben vielen Hisbollah-Kommandanten auch Hunderte Zivilisten das Leben kosteten. Laut libanesischen Regierungsangaben sind etwa eine Million Menschen auf der Flucht.

Hisbollah, eine hochgerüstete militärische und politische Macht in der Region, konnte durch den Libanesischen Staat bisher kaum kontrolliert werden. Israels fortgesetzte Luft- und Bodenangriffe könnten die wirtschaftliche und politische Krise in Libanon weiter verschärfen. Das Land leidet unter einer politischen Blockade, galoppierender Inflation und einem massiven Schuldendefault.