30. November, 2024

Politik

Irlands Wahl-Karussell: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ungewissem Ausgang

Irlands Wahl-Karussell: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ungewissem Ausgang

Die jüngsten Wahlumfragen in Irland deuten auf ein äußerst spannendes Rennen zwischen den beiden großen Parteien hin. Laut der offiziellen Prognose des irischen Staatssenders RTE und weiteren Beauftragten, liegt die Partei von Ministerpräsident Simon Harris, Fine Gael, mit 21% der Erstpräferenzen gleichauf mit der oppositionellen Sinn Fein, die auf 21,1% kommt. Der ehemalige Koalitionspartner von Fine Gael, Fianna Fail, erzielte 19,5%. Diese Zahlen bewegen sich innerhalb einer statistischen Fehlermarge von 1,4%, was die Unsicherheit der Ergebnisse zusätzlich unterstreicht.

Die Entscheidung von Premierminister Harris, die Wahlen vorzeitig anzusetzen, stand im Zeichen eines vorübergehenden Aufschwungs seiner Partei in Umfragen. Zusammen mit einem großzügigen Haushaltsplan und einem Rückgang der Unterstützung für Sinn Fein wollte Harris das Momentum nutzen. Doch Pannen im Wahlkampf kosteten wertvolle Sympathien. Eine Rückkehr von Fine Gael und Fianna Fail in eine Regierungskoalition gilt als das wahrscheinlichste Szenario, obwohl beide eine Zusammenarbeit mit Sinn Fein ausgeschlossen haben.

Für Sinn Fein bleibt der Weg zur Regierungsbildung schwierig, auch wenn sie die meisten Stimmen gewinnen sollten. Ohne die Möglichkeit einer Koalition mit Fine Gael oder Fianna Fail ist ihr Spielraum begrenzt, es sei denn, sie erhöhen ihre Sitzanzahl signifikant. Ein Szenario wie im Jahr 2020, bei dem Sinn Fein die Mehrheit der Stimmen erhielt, Fine Gael und Fianna Fail jedoch die Regierung bildeten, scheint sich möglicherweise zu wiederholen. Ein Resultat mit weniger Unterstützung als ihre Konkurrenten zu erzielen, würde Harris einen Schlag versetzen.

Das irische Wahlsystem, das auf einer Form der Verhältniswahl basiert, setzt voraus, dass Parteien 88 der 174 Sitze im Dail gewinnen, um eine Mehrheit zu erlangen. Da keine Partei genügend Kandidaten aufgestellt hat, um dies allein zu erreichen, ist eine Koalitionsbildung unvermeidlich. Die Auszählung der Stimmen beginnt am Samstagmorgen, und ein klareres Bild könnte sich bis zum Nachmittag abzeichnen. Die Bildung einer Koalition könnte jedoch Wochen von Verhandlungen in Anspruch nehmen.

Unklar bleibt, welche kleinere Partei oder Gruppierung Fine Gael und Fianna Fail aufnehmen könnten, sollte ihnen gemeinsam die Mehrheit fehlen. Der bisherige Koalitionspartner, die Grünen, wird voraussichtlich weniger Sitze gewinnen. Die Unterstützung einer kleineren zentristischen Gruppe wäre ideal; doch diese könnte durch den wachsenden Zulauf unabhängiger Kandidaten, die mit anti-immigrantischen Themen auftraten, gefährdet werden.