Nach wochenlangen Verhandlungen und Unsicherheiten konnten sich die Mitte-Rechts-Parteien Fianna Fáil und Fine Gael gemeinsam mit unabhängigen Parlamentsmitgliedern auf ein Koalitionsprogramm einigen. Dieses soll nun den Parteien zur Zustimmung vorgelegt werden. Die formelle Bildung der neuen Regierung wird in der kommenden Woche erwartet, wenn das neue Parlament erstmals zusammenkommt.
Die Wahl im November brachte der konservativen Fianna Fáil unter der Führung von Micheál Martin einen Sieg mit 48 Mandaten. Fine Gael, angeführt von Simon Harris, erzielte 38 Sitze. Zusammen verfehlten sie jedoch die absolute Mehrheit von 88 Sitzen knapp. Bisher regierten die beiden Parteien gemeinsam mit den Grünen, die bei dieser Wahl deutliche Verluste hinnehmen mussten. Spannend gestaltet sich die Frage nach der künftigen Regierungsführung: Ein ungewöhnliches Modell sieht vor, dass Martin und Harris das Amt des Regierungschefs, des Taoiseach, bis 2027 untereinander aufteilen könnten.
Das größte Gegengewicht in der neuen parlamentarischen Landschaft stellt die links-nationale Sinn Féin dar, die mit 39 Sitzen eine bedeutende Oppositionskraft darstellen wird. Die Partei tritt für die Wiedervereinigung der Insel Irland ein und hat tiefe historische Wurzeln als politischer Arm der IRA, was in dieser Wahl eine beachtliche Resonanz fand.