Die Europäische Kommission hat einen Konzessionsvertrag für das europäische Satellitenkonstellationsprojekt IRIS² unterzeichnet. Diese Initiative, welche vor zwei Jahren angekündigt wurde, soll die Entwicklung, den Einsatz und den Betrieb eines sicheren Netzwerks aus Satelliten unterschiedlicher Umlaufbahnen beaufsichtigen. IRIS², als Abkürzung für "Infrastructure for Resilience, Interconnectivity, and Security by Satellite", besteht aus etwa 290 Satelliten im niedrigen und mittleren Erdorbit. Der erste Start ist für 2029 geplant, und bis 2031 soll das System voll funktionsfähig sein. Technologische Fortschritte sollen dafür sorgen, dass diese Konstellation der Leistung von 1.000 Satelliten entspricht. Zudem sind über zehn Satelliten im "LEO Low"-Bereich vorgesehen, um zukünftige Technologien zu unterstützen. Neben der Bereitstellung von Internetverbindungen hat das Netzwerk auch militärische Anwendungen, inspiriert durch die Nutzung von Starlink beim ukrainischen Militär. Während einige das System mit SpaceX's Starlink vergleichen, liegt der Schwerpunkt von IRIS² auf gesicherten, verschlüsselten Kommunikationen und militärischen Anwendungen, ähnlich der SpaceX-Plattform Starshield, die zusätzliche Funktionen wie Objektverfolgung und Frühwarnung vor Raketenangriffen bietet. Diese Orientierung führte im Jahr 2022 zu Kritik seitens Deutschlands, das befürchtete, staatliche Anwendungen würden gegenüber dem universellen Internetzugang priorisiert. Ferner wurden die Projektkosten bemängelt, die sich auf 10,6 Milliarden Euro belaufen und damit fast das Doppelte der ursprünglich geschätzten 6 Milliarden Euro darstellen. Das Projekt wird vom SpaceRISE-Konsortium verwaltet, dem einzigen Bewerber für den Bau und das Management des Netzwerks. Dieses Konsortium besteht aus SES, Eutelsat und Hispasat und wird von einem Team europäischer Subunternehmer unterstützt, zu denen Thales Alenia Space, OHB, Airbus Defense and Space, Deutsche Telekom und Orange zählen. Von den Gesamtkosten in Höhe von 10,6 Milliarden Euro steuert die EU 6 Milliarden Euro bei, die Europäische Weltraumorganisation 550 Millionen Euro, während die drei Konsortiumsunternehmen 4,1 Milliarden Euro in den Bau und Betrieb über einen Zeitraum von zwölf Jahren investieren werden. Der geopolitische Einfluss von Elon Musk und seine Nähe zu Donald Trump haben wahrscheinlich den Bedarf an einer Alternative zu Starlink beschleunigt. Dringlichkeit motivierte durch den Russland-Ukraine-Konflikt führte zu einer raschen Entwicklung von IRIS², obwohl die Notwendigkeit eines unabhängig europäischen Systems ohnehin unvermeidlich war. Dies erinnert an die Entwicklungen in der satellitengestützten Navigation, wo Europa das Galileo-System als Alternative zu Amerikas GPS etablierte.