Die Revolutionsgarden Irans haben ihre Einflussnahme auf die Ölindustrie des Landes markant verstärkt und kontrollieren mittlerweile bis zur Hälfte der Exporte, die eine bedeutende Einnahmequelle für Teheran darstellen. Die Gewinne finanzieren auch Stellvertreterkämpfe im Nahen Osten. Dieser Wandel zeigt sich trotz der strengen westlichen Sanktionen, die Irans Energieindustrie strangulieren sollen.
Die Revolutionsgarden nutzen ihre dominierende Position nicht nur zur Steuerung von Tankerflotten, die sanktioniertes Rohöl verschleiert transportieren, sondern auch zur Administration von Frontgesellschaften, die das Öl hauptsächlich nach China verkaufen. Laut iranischen Insidern und westlichen Sicherheitsexperten kontrollierten die Revolutionsgarden vor drei Jahren etwa 20 % der Öl-Exporte, eine Zahl, die mittlerweile auf 50 % gestiegen ist.
Sicherheitsquellen geben an, dass die Revolutionsgarden durch ihre Kontrolle der Ölindustrie schwer zu isolieren sind. Ihre Rolle als politische, militärische und wirtschaftliche Kräfte im Iran hilft ihnen, den Auswirkungen der Sanktionen zu entkommen. Washington betrachtet die Organisation bereits als Terroristengruppe, was mögliche Sanktionen zusätzlich erschwert.
Obwohl Donald Trump nach seiner Rückkehr ins Amt womöglich eine härtere Durchsetzung der Sanktionen anstrebt, arbeitet Iran bereits an Strategien zur Umgehung neuer Beschränkungen. Die Regierung delegiert zunehmend Aufgaben an die Revolutionsgarden und ihre Quds-Eliteeinheit, was ihnen bedeutende Autonomie bei der Vermarktung und dem Versand des Öls einräumt.
Es zeigt sich, dass die Revolutionsgarden erfolgreich Wege gefunden haben, iranisches Öl selbst in Zeiten intensiver Sanktionen zu verkaufen. Im Jahr 2023 erreichten die Öleinnahmen des Landes 53 Milliarden Dollar, und die Förderung übertraf 3,3 Millionen Barrel am Tag. Dabei spielt China als größter Abnehmer von iranischem Öl eine zentrale Rolle, der Großteil abgewickelt über unabhängige Raffinerien.