Mit einem unerwarteten Schlag haben iranische Behörden die Flugverbindungen nach Syrien bis auf Weiteres eingestellt. Als zentraler Grund wird die fehlende Genehmigung durch die neue syrische Führungsriege genannt. Aufgrund dieser restriktiven Maßnahme bleiben die Flughäfen bis mindestens dem 22. Januar für den Luftverkehr in den Levante-Staat gesperrt, so der Chef der zivilen iranischen Luftfahrtbehörde, Hussein Purfarzaneh. Dies berichtet die iranische Nachrichtenagentur Isna.
In der Zeit vor dem Umsturz des langjährigen syrischen Präsidenten Baschar al-Assad durch die islamistische Gruppierung Haiat Tahrir al-Sham (HTS) waren regelmäßige Flüge, insbesondere für Pilger und Besucher von schiitischen Heiligtümern in Damaskus, gang und gäbe. Der politische Wandel bringt nun Unsicherheiten, auch im diplomatischen Bereich. Obgleich die iranische Regierung bestrebt ist, die diplomatischen Beziehungen wiederaufzunehmen, bleibt die Wiedereröffnung der Botschaft in Damaskus derzeit ungeklärt.
Die iranische Regierung hat mehrfach ihren Wunsch geäußert, auch unter neuen Gegebenheiten eine stabile Beziehung zu Syrien aufrechtzuerhalten. Doch die Vorbehalte gegenüber der HTS, die von Iran als Terrororganisation betrachtet wird, könnten dieses Unterfangen erschweren. Der Sturz Assads stellt für Teheran nicht nur einen Verlust eines strategischen Bündnispartners dar, sondern auch eine Herausforderung für die regionalen Machtverhältnisse. Einst war Syrien ein wichtiger Verbindungskorridor für die Waffenlieferungen an die Hisbollah im Libanon. Die Veränderungen im syrischen Machtgefüge fordern nun eine grundlegende Neubewertung der iranischen Außenpolitik.