Iran schlägt einen versöhnlicheren Ton gegenüber dem Westen an, indem es Maßnahmen zur Begrenzung seines Bestands an hochangereichertem Uran mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) bespricht. Laut einem Bericht der IAEA, den die Financial Times erhielt, diskutierten hochrangige Treffen über die Möglichkeit, die Erweiterung des Bestands an Uran, das bis zu 60 Prozent angereichert ist, zu stoppen – ein Schritt, der einer nahe an waffenfähigem Material liegenden Schätzung entspricht.
Ein kürzlich veröffentlichter Quartalsbericht der IAEA hebt hervor, dass Iran bereits Vorbereitungen trifft, um den Anstieg seines Vorrats an 60-prozentigem Uran zu bekämpfen. Diese Annäherung könnte darauf hindeuten, dass die Republik bereit ist, Kompromisse bezüglich ihres Atomprogramms einzugehen, um Spannungen mit dem Westen abzumildern, besonders in Hinblick auf eine mögliche Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus.
Die Europäische Union zeigt sich jedoch skeptisch gegenüber Irans Angeboten, indem sie weiterhin auf die mangelnde Kooperation Teherans mit der IAEA-Verifikationsmission hinweist. Eine Verurteilung durch europäische Unterzeichner des 2015 geschlossenen Atomabkommens steht im Raum, die eine neue Eskalationsspirale auslösen könnte. Insbesondere deutsche, französische und britische Unterhändler sind frustriert über Irans Engagement, das nicht nur den fortschreitenden Ausbau seines Atomprogramms, sondern auch die Unterstützung von Konflikten in der Region betrifft.
Für zusätzlichen politischen Druck sorgen drohende Sanktionen und Irans jüngste Machtdemonstrationen nach den Angriffen von Hamas auf Israel im Oktober 2023. Diese Ereignisse belasten die Amtszeit des neuen iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian, der sich trotz seiner Reformagenda unvermenhrt mit den regionalen und internationalen Spannungen auseinandersetzen muss.
Ein Expertenteam, darunter Ali Vaez von der International Crisis Group, warnt davor, dass unter Druck sowohl Iran als auch die europäischen Staaten in einen gefährlichen Eskalationszyklus geraten könnten. Iran äußerte sich bereit, Zugeständnisse zu machen, sofern es nicht weiter unter Druck gesetzt wird. Ob eine Deeskalation jedoch gelingt, bleibt angesichts der geopolitischen Realität abzuwarten.