Der jüngste Machtwechsel in Damaskus hat die Geopolitik der Region erneut in den Fokus gerückt, wobei der Iran seine anhaltenden Ambitionen auf positive Beziehungen zu Syrien betont. Das iranische Außenministerium unterstrich in einer aktuellen Erklärung die historische Tiefe der bilateralen Beziehungen und äußerte den Wunsch, dass diese mit Bedacht weitergeführt werden. Im Einklang mit einer respektvollen Haltung möchte Teheran die Entscheidungsfreiheit des syrischen Volkes über seine Zukunft anerkennen.
Inmitten dieser politischen Entwicklung steht der Iran vor der Herausforderung, die militärischen Spannungen in Syrien zeitnah zu entschärfen und den Dialog aller politischen Gruppen zu fördern. Gespräche mit der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) über einen geordneten Rückzug der iranischen Revolutionsgarden sind Berichten zufolge bereits in Gang, wobei die Bereitschaft der HTS zur Kooperation noch ungewiss bleibt.
Die jüngste Stürmung der iranischen Botschaft in Damaskus durch Aufständische, bei der Sachschaden entstand, verdeutlicht die Spannungen vor Ort. Glücklicherweise wurden alle Diplomaten und Angehörigen rechtzeitig evakuiert. Der Verlust des strategischen Partners Al-Assad stellt allerdings eine erhebliche Rückschlag für Teherans Nahostpolitik dar. Al-Assad galt als wichtiger Verbündeter im Kampf gegen Israel und als Kanal für Waffenlieferungen an die Hisbollah im Libanon. Diese Unterstützung hat Teheran mit beachtlichem finanziellen und militärischen Einsatz gestützt, während es die HTS als terroristische Bedrohung darstellte.
Nun steht der Iran vor der kritischen Aufgabe, seine Nahoststrategie unter veränderten Vorzeichen neu zu evaluieren. Kritische Stimmen innerhalb und außerhalb des Landes warnen bereits vor den finanziellen Verlusten, die durch die komplexe politische Lage und vermeintliche Fehlentscheidungen in Syrien entstanden sind.