22. Januar, 2025

Pharma

IPO-Comeback: Wie zwei Medizintechnik-Giganten den Börsenmarkt wiederbeleben wollen

Kestra Medical und Heartflow wagen den Börsengang und könnten eine Kehrtwende für den Medizintechnikmarkt einläuten. Doch die Risiken bleiben – was Anleger wissen sollten.

IPO-Comeback: Wie zwei Medizintechnik-Giganten den Börsenmarkt wiederbeleben wollen
Nach einer jahrelangen Flaute könnte es endlich wieder spannend werden: Mit Kestra Medical und Heartflow planen gleich zwei Unternehmen aus der Herzmedizin den Sprung an die Börse.

Nach Jahren der Stagnation deutet sich ein neuer Schwung auf dem IPO-Markt für Medizintechnik an. Zwei Unternehmen – Kestra Medical Technologies und Heartflow – haben ihre Pläne für einen Börsengang konkretisiert. Ihre innovativen Ansätze in der Herzmedizin wecken die Hoffnung, dass die lange Durststrecke für den Sektor bald vorbei sein könnte.

Die beiden Firmen bereiten sich darauf vor, noch in diesem Jahr ihre Aktien an die Börse zu bringen. Kestra hat sich dabei die Unterstützung der Bank of America gesichert, während Heartflow auf die Expertise von JPMorgan setzt. Die Markteinführung wird von Beobachtern mit Spannung verfolgt – schließlich wäre dies ein wichtiger Indikator dafür, dass Investoren wieder Vertrauen in die Branche gewinnen.

Ein Boom, der lange auf sich warten ließ

Seit dem letzten IPO-Boom in der Pandemie ist es ruhig geworden um Medizintechnik-Unternehmen an der Börse. Zwischen 2020 und 2021 wagten 16 Firmen in den USA den Sprung, doch in den drei Jahren danach waren es gerade einmal vier, so die Datenplattform Dealogic. Die hohen Zinsen und enttäuschenden Leistungen vieler börsennotierter Unternehmen haben Anleger vorsichtiger werden lassen.

Die IPO-Pläne von Kestra und Heartflow könnten diese Flaute beenden. Beide Unternehmen entwickeln Technologien, die sich auf die Behandlung und Diagnose von Herzerkrankungen spezialisieren – einem Bereich, der aufgrund des wachsenden Bedarfs enorme Marktchancen bietet.

Herzmedizin als Wachstumsmarkt

Heartflow, mit Sitz in Kalifornien, hat sich auf die nicht-invasive Diagnose von koronaren Herzkrankheiten spezialisiert. Ihr Hauptprodukt ermöglicht es, diese weltweit häufigste Herz-Kreislauf-Erkrankung ohne belastende Eingriffe festzustellen – ein Fortschritt, der allein in den USA potenziell 16 Millionen Patienten zugutekommt. Bereits 2022 wurde Heartflow im Zuge einer geplanten SPAC-Übernahme mit 2,8 Milliarden Dollar bewertet, bevor der Deal abgesagt wurde. Nun könnte der reguläre Börsengang einen neuen Anlauf darstellen.

Kestra Medical aus Washington entwickelt tragbare Defibrillationssysteme für Patienten mit ventrikulären Arrhythmien, einer lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung. Die Technologie zielt darauf ab, Patienten im Alltag besser zu schützen und gleichzeitig Krankenhausaufenthalte zu reduzieren. Das Unternehmen sammelte zuletzt in einer Finanzierungsrunde 196 Millionen Dollar ein und will mit dem IPO weiteres Kapital für seine Expansion generieren.

Ceribell als Vorreiter

Dass Investoren wieder auf Medizintechnik-Startups setzen, zeigt ein Blick auf das Unternehmen Ceribell. Der Anbieter für Anfallüberwachungsgeräte ging im Oktober 2023 an die Börse und sammelte dabei 180 Millionen Dollar ein. Seither ist der Wert der Aktien um 24 Prozent gestiegen – ein Erfolg, der Anleger ermutigt, erneut in die Branche zu investieren.

Was die neuen IPOs bedeuten

Die geplanten Börsengänge von Kestra und Heartflow könnten Signalwirkung für den gesamten Sektor haben. Venture-Capital-Geber wie Bain Capital, T. Rowe Price oder Omega Funds unterstützen die beiden Firmen und setzen große Hoffnungen auf deren Erfolg. Bain Capital allein verwaltet ein Vermögen von 185 Milliarden Dollar und hat in den letzten Jahren Milliardenbeträge in wachstumsstarke Gesundheitsunternehmen investiert.

Trotz der vielversprechenden Perspektiven bleiben jedoch Risiken. Hohe Zinsen und die Unsicherheiten der globalen Wirtschaft könnten die Investorenlaune schnell wieder dämpfen. Darüber hinaus hängt der Erfolg der Unternehmen stark davon ab, wie gut sie ihre innovativen Produkte am Markt etablieren können.