19. April, 2025

Unternehmen

iPhone verliert – Apple fällt in China zurück

Während der chinesische Smartphone-Markt wieder wächst, rutscht Apple ab. Ein Rückgang der Auslieferungen um neun Prozent im ersten Quartal – und ein strukturelles Problem mit Ansage.

iPhone verliert – Apple fällt in China zurück
Apple ist laut IDC der einzige große Hersteller mit rückläufigen Auslieferungen in einem wachsenden Markt – ein Warnsignal für die gesamte China-Strategie.

Der einzige Verlierer in einem wachsenden Markt

Apple liefert weniger iPhones in China aus – und das, obwohl der Markt insgesamt wächst. Laut dem aktuellen Bericht des Analysehauses IDC gingen die Smartphone-Auslieferungen des US-Technologieriesen im ersten Quartal 2025 um neun Prozent zurück.

Von ehemals 17,4 Prozent Marktanteil im vierten Quartal 2024 fiel Apple auf nur noch 13,7 Prozent – ein Verlust von 3,7 Prozentpunkten in nur drei Monaten.

Während Xiaomi mit einem Wachstum von 40 Prozent glänzt und der Gesamtmarkt um 3,3 Prozent zulegt, steht Apple alleine auf der Verliererseite. In absoluten Zahlen schrumpften die iPhone-Lieferungen auf 9,8 Millionen Einheiten – und das in einem Land, das lange als zweitwichtigster Absatzmarkt der Kalifornier galt.

Siebtes Quartal in Folge mit Rückgang

Der Abwärtstrend ist kein Ausrutscher – es ist der siebte Rückgang in Folge. Apple kämpft in China nicht nur mit zunehmendem Wettbewerb, sondern auch mit einer strategischen Fehlpassung: Die Preisstruktur des Unternehmens ist zu hoch für einen Markt, der zunehmend staatlich reguliert und subventioniert wird.

IDC-Analyst Will Wong bringt es auf den Punkt: Apples Premium-Positionierung habe dazu geführt, dass der Konzern von den im Januar eingeführten Subventionen nicht profitieren konnte.

Andere Hersteller – vor allem Xiaomi und Oppo – hingegen schon. Die Regierung belohnt Inlandskonsum und lokale Produktion. Apple bleibt außen vor.

Der politische Faktor wird zum Wettbewerbsnachteil

Hinzu kommt die wachsende geopolitische Skepsis gegenüber US-Unternehmen. Peking hat in den vergangenen Monaten mehrfach signalisiert, dass man ausländische Technik in sensiblen Bereichen zurückdrängen wolle.

Xiaomi legt um 40 % zu – Apple fällt auf Platz fünf zurück. Die Premium-Strategie gerät in einem preissensiblen Markt zunehmend ins Abseits.

Staatliche Einrichtungen wurden bereits angewiesen, keine iPhones mehr zu verwenden. Ein weiterer Dämpfer für die Nachfrage, gerade bei Geschäftskunden.

Die Folge: Apple verliert an Sichtbarkeit – und Marktanteil. Während chinesische Marken auf jeder Werbefläche präsent sind und aggressiv neue Modelle launchen, hält sich Apple zurück. Das Produkt bleibt teuer, die Zyklen lang – und die politische Rückendeckung fehlt.

Xiaomi dominiert – Apple zahlt die Rechnung

Xiaomi, lange Zeit als Kopiermaschine verspottet, dominiert den Markt inzwischen mit Innovationsgeschwindigkeit und aggressiver Preispolitik.

Die Marke konnte ihre Auslieferungen auf 13,3 Millionen Geräte steigern – ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit zieht Xiaomi Apple nicht nur in Stückzahlen, sondern auch in Marktanteilen deutlich davon.

Bemerkenswert: Xiaomi schafft dieses Wachstum trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten in China. Das zeigt, wie stark der Preisfaktor bei chinesischen Verbrauchern derzeit wieder wirkt – und wie wenig Platz Premium-Marken ohne lokale Produktion aktuell haben.

Apple bleibt stark – aber nur auf dem Papier

Natürlich bleibt Apple eine der wertvollsten Marken der Welt. Der Umsatz in China ist trotz rückläufiger Stückzahlen weiter relevant, vor allem durch Services und das Ökosystem. Doch genau hier liegt das Risiko: Wenn die Hardwarebasis in einem so wichtigen Markt wie China schrumpft, schwächt das auch langfristig die Service-Umsätze.

Zudem sind chinesische Anbieter längst nicht mehr auf Android beschränkt – auch eigene Betriebssysteme wie „HarmonyOS“ von Huawei greifen an und bieten Nutzern Alternativen zum Apple-Kosmos.

Was bedeutet das für Anleger?

Der chinesische Markt bleibt für Apple ein Risikofaktor mit wachsender Brisanz. Die rückläufigen Zahlen sind keine kurzfristige Delle, sondern Teil eines strukturellen Problems: Apple ist in einem Markt unterwegs, dessen Rahmenbedingungen sich gegen das Unternehmen verschoben haben – regulatorisch, politisch und preislich.

Für Anleger bedeutet das: Wer auf Apples Wachstumsstory setzt, darf China nicht mehr als verlässlichen Wachstumstreiber betrachten. Die Frage ist nicht mehr, ob das China-Geschäft belastet – sondern wie sehr.