IonQ enttäuscht mit massiven Verlusten
Quantencomputing gilt als eine der vielversprechendsten Zukunftstechnologien, doch der Weg zur Profitabilität bleibt für viele Unternehmen steinig. Das zeigt sich nun drastisch bei IonQ: Während die Erlöse steigen, sind die Verluste des Unternehmens regelrecht explodiert – und die Aktie stürzt daraufhin an der NASDAQ um fast 9 Prozent ab.
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Im vierten Quartal 2024 verzeichnete IonQ einen Nettoverlust von 0,93 US-Dollar pro Aktie – ein massiver Anstieg gegenüber dem Vorjahresverlust von 0,20 US-Dollar pro Aktie.
Analysten hatten zwar mit einer Ausweitung der Verluste gerechnet, doch mit -0,23 US-Dollar lag die Markterwartung weit unter dem tatsächlichen Minus. Insgesamt fehlen 201,99 Millionen US-Dollar in der Bilanz.
Dabei lieferte IonQ auf der Umsatzseite eine positive Überraschung:
- Der Quartalsumsatz stieg auf 11,71 Millionen US-Dollar (Vorjahr: 6,11 Millionen US-Dollar).
- Die Erwartungen der Analysten (10,6 Millionen US-Dollar) wurden klar übertroffen.
- Im Gesamtjahr konnte der Umsatz von 22,04 Millionen auf 43,07 Millionen US-Dollar fast verdoppelt werden.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bei den Erlösen lastet der hohe Kapitalbedarf für Forschung und Entwicklung auf dem Unternehmen – und das schreckt Investoren ab.
IonQ bleibt optimistisch – trotz Milliardenverlusten
CEO Peter Chapman sieht dennoch keinen Grund zur Panik:
"2024 war das bisher beste Jahr für IonQ. Wir haben unsere Buchungs- und Umsatzprognosen übertroffen und bedeutende technologische Fortschritte gemacht."
Das Unternehmen setzt weiterhin auf eine klare Wachstumsstrategie:
- Quantennetzwerke als Zukunftsmarkt: Laut McKinsey könnte die Branche in den nächsten zehn Jahren auf 10 bis 15 Milliarden US-Dollar pro Jahr wachsen. IonQ hat sich mit drei großen Netzwerkverträgen eine starke Marktposition gesichert.
- Strategische Übernahmen: IonQ bestätigt die geplante Übernahme von ID Quantique, einem Spezialisten für quantensichere Netzwerke. Dies könnte die Wettbewerbsposition im Bereich Quantenverschlüsselung und Sicherheitstechnologien weiter stärken.
- Internationale Expansion: Neue Standorte in Schweiz, Südkorea und dem Nahen Osten sollen IonQs Präsenz auf dem globalen Markt weiter ausbauen.
Wachstumsstrategie trifft auf Skepsis der Anleger
Trotz ambitionierter Pläne bleibt die Herausforderung für IonQ klar: Die hohen Investitionen führen zu steigenden Verlusten, und es ist ungewiss, wann sich diese Strategie finanziell auszahlt.
- Hoher Kapitalbedarf: Quantencomputer sind extrem teuer in der Entwicklung. IonQ muss weiter hohe Summen investieren, um im Wettbewerb mit Google, IBM und anderen mitzuhalten.
- Fehlende Profitabilität: Während der Umsatz wächst, sind keine kurzfristigen Gewinne in Sicht. Das kann Anleger auf lange Sicht abschrecken.
- Markt mit Unsicherheiten: Quantencomputing steht noch am Anfang – die Frage ist, wann sich die Technologie kommerziell durchsetzt.
Die Reaktion an der Börse zeigt, dass Investoren schnelle Erfolge sehen wollen – doch genau diese kann IonQ noch nicht liefern.
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