16. Dezember, 2024

Grün

Investor fordert strategische Neuausrichtung bei Johnson Matthey

Investor fordert strategische Neuausrichtung bei Johnson Matthey

Eines der größten Chemieunternehmen Großbritanniens steht im Kreuzfeuer der Kritik. Ein bedeutender Investor hat Johnson Matthey vorgeworfen, über 650 Millionen Pfund durch zweifelhafte Investitionen in grüne Technologien vergeudet zu haben. Standard Investments, der US-amerikanische Hauptaktionär, forderte in einem offenen Brief grundlegende Veränderungen im Aufsichtsrat des im FTSE 250 gelisteten Unternehmens sowie die Prüfung eines möglichen Verkaufs der Firma.

Kritisiert werden vor allem die Ausgaben von 340 Millionen Pfund für ein gescheitertes Batteriegeschäft und über 310 Millionen Pfund für diverse Wasserstoffproduktionstechnologien. Diese Investitionen seien symptomatisch für eine undiszipliniert agierende Führung, die den Aktionärswert leichtfertig aufs Spiel setze. Die steigenden Kosten und Herausforderungen bei Schlüsseltechnologien, die für Großbritanniens Klimaziele entscheidend sind, werfen Fragen über deren Massentauglichkeit auf.

Der Investor, der mit 11 Prozent den größten Anteil an Johnson Matthey hält, hat erneut eine umfassende strategische Überprüfung gefordert, um mögliche Verkaufsszenarien einzuleiten. Besonders im Fokus steht der Bereich Wasserstoff, der zwar als wichtiges Element der Energiewende gilt, bisher jedoch hohe Verluste verzeichnet. Trotz kontinuierlicher Gespräche mit dem Aufsichtsrat seit zwei Jahren sieht Standard Investments keine Bereitschaft, die bisherige Strategie zu überdenken. Daher sei nun entschlossenes Handeln gefragt, um das Unternehmen aus seinem derzeitigen Dilemma zu befreien.

Im November 2021 hatte Johnson Matthey bereits angekündigt, sich aus dem Batteriegeschäft zurückzuziehen, da es nicht mit kostengünstigeren Konkurrenten mithalten könne. Der Verkauf der Sparte erzielte letztlich nur 50 Millionen Pfund, was zu einer Restrukturierungsbelastung von 363 Millionen führte. Zudem hat das traditionsreiche Unternehmen auf verlustreiches Terrain eingetreten, indem es 310 Millionen Pfund in Wasserstofftechnologien investierte. Diese beinhalten Katalysator- und Membrantechnologien, die eine effizientere Wasserstoffproduktion ermöglichen sollen.