08. September, 2024

Startups & VC

Trade Republic erhält Vollbanklizenz – „Ein neues Kapitel“

Frankfurt. In einem bahnbrechenden Schritt hat das Berliner Fintech-Unternehmen Trade Republic eine Vollbanklizenz von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten.

Trade Republic erhält Vollbanklizenz – „Ein neues Kapitel“
Trade Republic erobert die Finanzwelt - Christian Hecker, Mitgründer des Berliner Fintech-Giganten, sieht in der Vollbanklizenz den Schlüssel zur Revolution des europäischen Bankenwesens.

Ein Wendepunkt, der nicht nur die Unternehmensgeschichte prägt, sondern auch die Finanzlandschaft Europas verändern könnte. Christian Hecker, Mitgründer von Trade Republic, teilt im exklusiven Gespräch mit der InvestmentWeek seine Perspektiven und Pläne für dieses neue Kapitel.

Der Meilenstein: Vollbanklizenz als Gütesiegel

Für Trade Republic markiert die Vollbanklizenz einen der bedeutendsten Meilensteine seit der Gründung im Jahr 2015. Christian Hecker betont die Tragweite dieses Schrittes und bezeichnet die Lizenz als "absolutes Gütesiegel".

Das Berliner Fintech, bereits eines der wertvollsten in Deutschland, kann nun sämtliche wesentlichen Bankdienstleistungen anbieten, was die Tür zu neuen Möglichkeiten öffnet.

Ein Blick auf die Historie: Vom Neobroker zum Bankplayer

Bis dato besaß Trade Republic eine Wertpapierhandelsbanklizenz und ermöglichte seinen Kunden den Handel mit Aktien, ETFs sowie Anleihen. Die Kundeneinlagen wurden dabei von Partnerbanken verwahrt. Die Vollbanklizenz eröffnet nun die Option, sämtliche Bankdienstleistungen selbst anzubieten.

Trotz dieser Erweiterung betont Hecker, dass die bewährte Kooperation mit den Partnerbanken vorerst bestehen bleibt. Der Fokus bleibt auf dem "einfachen, sicheren und günstigen Vermögensaufbau" der Kunden.

Die Vision: Vom Neobroker zur Finanzinstitution

Mit der Vollbanklizenz im Rücken sieht Christian Hecker eine Perspektive, der in Europa eine "sehr signifikante Finanzinstitution" werden könnte, nach dem Vorbild des US-Finanzkonzerns Charles Schwab.

Dieser bietet ein umfangreiches Produktangebot, das über den reinen Wertpapierhandel hinausgeht. Hecker bleibt dabei jedoch vage über die zukünftigen Ertragsquellen und kündigt für das kommende Jahr neue Produkte an.

Die Herausforderungen: PFOF-Verbot und der Wettbewerb

Trade Republic steht vor der Herausforderung, sich unabhängiger von "Payment for Order Flows" (PFOF) zu machen, deren europaweites Verbot ab Juli 2026 bevorsteht. In diesem Kontext erinnert Hecker daran, dass Trade Republic bereits Anfang des Jahres mit attraktiven Zinssätzen für Kunden auf sich aufmerksam machte und so erfolgreich etablierte Banken herausforderte.

Die Regulierung als Wettbewerbsvorteil

Mit der Vollbanklizenz unterstreicht Trade Republic seine Position in einem hart umkämpften Markt. Hecker betont, dass eine Bafin- beziehungsweise EZB-Lizenz in diesem Umfeld eine unvergleichliche Währung ist. Die Gründung eines Prüfungsausschusses signalisiert zudem, dass sich Trade Republic aktiv auf die Zukunft vorbereitet und die Regulierung sucht.

Ein erfolgreiches Jahr für Trade Republic

Trade Republic blickt auf ein bewegtes Jahr zurück, das mit dem Erhalt der Vollbanklizenz gekrönt wird. Trotz eines Fehlbetrags im Geschäftsjahr 2021/22 zeigt sich Hecker zuversichtlich, dass das Unternehmen 2023 im deutlich zweistelligen Prozentbereich wachsen wird.

Eine eindrucksvolle Entwicklung, die das Fintech in den Banken-Olymp hebt und ein neues Kapitel in der Finanzrevolution Europas einläutet.