Die kürzlich erzielte Einigung zwischen Union, SPD und Grünen über milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur sorgt für Aufwind an der Börse. Insbesondere Unternehmen der Rüstungsindustrie, Bauwirtschaft und des Energiesektors verzeichnen durch das angekündigte Finanzpaket erfreuliche Kursgewinne. Diese positive Entwicklung trug maßgeblich dazu bei, dass der deutsche Leitindex Dax seine jüngsten Erfolge weiter ausbauen konnte.
Die Fraktionschefs der Union, SPD und Grünen haben sich darauf geeinigt, drei Änderungen des Grundgesetzes in die Wege zu leiten, um die Schuldenbremse zugunsten höherer Verteidigungsausgaben zu lockern. Dies führte dazu, dass sich die Aktien von Rheinmetall mit einem Anstieg von 5,2 Prozent an die Spitze des Dax setzten und neue Rekordstände erreichten. Auch Renk konnte erneut eine Bestmarke aufstellen, während Hensoldt ebenfalls großes Interesse weckte.
Steyr Motors, bekannt für Antriebs- und Energieerzeugungssysteme, insbesondere bei Waffensystemen, rückte ebenfalls ins Rampenlicht; deren Aktien erlebten einen Höhenflug. Mutares profitierte ebenfalls erheblich und verzeichnete fast einen Anstieg um ein Fünftel, da die Gesellschaft knapp 71 Prozent der Steyr-Anteile hält.
Zusätzlich zu den Verteidigungsausgaben umfasst der Plan ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz. Vor diesem Hintergrund zog der Baustoffkonzern Heidelberg Materials um 4,6 Prozent an, während auch Bilfinger und Hochtief deutliche Gewinne verzeichnen konnten.
Ein zentraler Punkt für das Einverständnis der Grünen war die Einbindung von Klimaschutzmaßnahmen in das Infrastrukturpaket, was insbesondere der Windkraft zugutekommt. Die Aktien von Nordex kletterten um 4,5 Prozent auf den höchsten Stand in drei Jahren. Vestas erreichte ein 12-Monats-Hoch, und Siemens Energy legte um 3,1 Prozent zu.
Die vorgeschlagenen Grundgesetzänderungen sollen am Dienstag im Bundestag diskutiert werden, wobei die Abstimmungsmehrheit weniger sicher ist als gewöhnlich. Einige Abgeordnete könnten sich weniger an die Fraktionsdisziplin gebunden fühlen, da sie aus politischen Ämtern ausscheiden. Analyst Carsten Brzeski von der Bank ING kommentierte, dass das Risiko eines Scheiterns der Änderungen zwar gesunken, aber noch nicht ausgeschlossen sei. Eine endgültige Entscheidung wird am kommenden Freitag im Bundesrat erwartet, wo ebenfalls eine Zweidrittelmehrheit benötigt wird, um grünes Licht zu geben.