Ein dramatischer Schlagabtausch vor Gericht sollte die jahrelangen Querelen innerhalb der Murdoch-Dynastie ein für alle Mal beilegen. Doch das jüngste Urteil eines Nachlassgerichts in Nevada hat das Gegenteil bewirkt und für neue Unklarheiten gesorgt. Der Versuch von Rupert Murdoch, 93 Jahre alt, das unwiderrufliche Familien-Trust zugunsten seines Sohnes Lachlan zu ändern, wurde vom Gericht abgelehnt. Das bringt die Machtverhältnisse innerhalb der Familie erneut ins Wanken. Eine Berufung wird erwartet. Der Kern der Auseinandersetzung liegt in einem 1998 errichteten Trust, der vorsieht, dass nach Murdochs Tod die Kontrolle über das Vermögen gleichmäßig unter vier seiner Kinder – Lachlan, James, Elisabeth und Prudence – aufgeteilt wird. Diese sollen darüber entscheiden, wie mit dem globalen Imperium der Familie in Bereichen wie Fernsehen, Zeitung, Buchverlag und Streaming verfahren wird. Das Urteil hat zur Verstärkung der Gräben zwischen den Murdoch-Geschwistern geführt. Insbesondere die Beziehung zwischen Rupert und James Murdoch gilt seit einigen Jahren als angespannt, was durch den jüngsten Vorstoß nur weiter verschärft wurde. Dabei geht es weniger um konkrete Pläne als um das Vermeiden eines Machtzuwachses des jeweils anderen. Rupert Murdoch plante, Lachlans Position zu stärken, da er befürchtete, die anderen Kinder könnten die konservative Ausrichtung des Unternehmens ändern. Doch Personen, die mit dem Fall vertraut sind, nennen dies eine verzerrte Darstellung. James Murdoch etwa möchte nicht die Kontrolle über Fox News übernehmen, sondern einen fairen Wert für das Unternehmen erzielen, das auf über 20 Milliarden Dollar geschätzt wird. Auch News Corp, ein weiteres bedeutendes Asset, liegt im Fokus. Der Familien-Trust hält etwa 40 Prozent der stimmberechtigten und 17 Prozent der wirtschaftlichen Anteile an beiden Unternehmen. Die Unruhe im Familiengefüge hat Spekulationen angeheizt, ob Rupert Murdoch möglicherweise seine Anteile noch zu Lebzeiten veräußern könnte, um Streitigkeiten zu vermeiden. Analyst Rich Greenfield prognostiziert zwei mögliche Entwicklungen: entweder würde Lachlan versuchen, seine Geschwister auszubezahlen, oder es kommt zu einer Versteigerung der Vermögenswerte. Ob ein Käufer wie Elon Musk für Fox News gefunden würde, bleibt eine spannende Frage. Rupert und Lachlan Murdoch zeigen jedoch keine Anzeichen des Aufgebens. Vorherige Angebote, James' Anteile im Trust aufzukaufen, scheiterten bislang. Doch der Wunsch nach Harmonie scheint bei den Murdoch-Kindern noch nicht gänzlich erloschen, auch wenn ein gemeinsames Weihnachtsfest derzeit unwahrscheinlich erscheint.