28. November, 2024

Politik

Internationaler Haftbefehl gegen Myanmars Machthaber: Die Justiz drängt auf Verantwortlichkeit

Internationaler Haftbefehl gegen Myanmars Machthaber: Die Justiz drängt auf Verantwortlichkeit

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs verfolgt die Ausstellung eines Haftbefehls gegen Min Aung Hlaing, Myanmars militärischen Führer und Staatsoberhaupt. Ihm werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, insbesondere in Zusammenhang mit der Verfolgung der Rohingya, der weltweit größten staatenlosen Bevölkerungsgruppe.

Mehr als 730.000 Rohingya sind 2017 vor einer militärischen Offensive aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. Der damalige Unionsbericht der Vereinten Nationen stufte diesen Angriff als "Schulbuchbeispiel ethnischer Säuberung" ein, begleitet von Massakern, sexualisierter Gewalt und Zerstörung von Dörfern. Die damalige Regierung rechtfertigte jedoch die Maßnahmen als legitime Aktionen gegen Aufständische.

Infolge der Militäroffensive seit 2017 haben über eine Million Rohingya aus dem Bundesstaat Rakhine Myanmar verlassen, die Mehrheit lebt unter prekären Bedingungen in einem der weltweit größten Flüchtlingslager. Die dortige Lage bleibt angespannt, insbesondere durch den Bürgerkrieg zwischen der Junta und der Arakan-Armee nach Min Aung Hlaings Putsch im Jahr 2021.

Ein ICC-Richtergremium muss nun bewerten, ob ausreichend Gründe vorliegen, um ihn der Verbrechen an den Rohingya in Myanmar und Bangladesch anzuklagen. Myanmar, welches dem Gerichtshof nicht angehört, lehnt dessen Autorität ab.

Min Aung Hlaings internationale Reisen sind spärlich und auf enge Verbündete des Landes wie Russland und China beschränkt. Seit dem Putsch hat er dreimal Russland besucht, einen wichtigen Waffenzulieferer. Seine letzte Auslandsreise führte ihn im November nach China, wo ihm Unterstützung für seine Wahlpläne im kommenden Jahr zugesichert wurde.

Unabhängige Analysten wie David Mathieson erwarten von einem Haftbefehl nur minimale Auswirkungen, da die Staaten, die der General besucht, keine Mitglieder des ICC sind. Menschenrechtsorganisationen bezeichnen den Schritt als notwendig, um die anhaltende Straflosigkeit in Myanmar zu bekämpfen.

Agnes Callamard von Amnesty International sieht in dem Haftbefehlssuchen einen wichtigen Schritt zur Durchbrechung des Zyklus der Straflosigkeit. Auch das Special Advisory Council for Myanmar begrüßt den Vorstoß als dringend notwendig, um die Gewalt zu beenden, die durch anhaltende Straflosigkeit befeuert wird.