25. April, 2025

Politik

Intensive Diskussion über russische Teilnahme an Gedenkveranstaltung in Torgau

Die zunehmend angespannte geopolitische Situation sowie der anhaltende Angriffskrieg Russlands in der Ukraine werfen einen dramatischen Schatten auf die bevorstehenden Gedenkfeierlichkeiten zum Zweiten Weltkrieg in der Stadt Torgau. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat eindringlich gefordert, russische Vertreter von der Veranstaltung auszuschließen, um dem Gedanken des Friedens Tribut zu zollen, der anlässlich des 80. Jahrestages des historischen Zusammentreffens sowjetischer und US-amerikanischer Truppen an der Elbe geplant ist.

Laut vorliegenden Berichten haben die aktuellen russischen Angriffsaktionen, einschließlich solcher in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, mindestens zwölf Menschenleben gefordert. Diese eskalierenden Spannungen nehmen laut Botschafter Makeiev den feierlichen Charakter der Veranstaltung und drohen, Angriffskriege zu legitimieren, sollte Russland daran teilnehmen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer nimmt hinsichtlich der Forderungen eine neutrale Position ein und respektiert die Entscheidung der Stadt Torgau, den russischen Botschafter Sergej Netschajew zu den Feierlichkeiten zuzulassen. Eine offizielle Teilnahme der Vereinigten Staaten ist hingegen nicht vorgesehen.

Die kritische Einschätzung der Situation durch Oleksii Makeiev zeichnet ein düsteres Bild. Der Botschafter warnt vor gebrochenen Friedenssymbolen und appelliert klar dafür, russische Regierungsvertreter von der Teilnahme auszuschließen. Dem widerspricht allerdings der russische Botschafter Netschajew, der darauf hinweist, dass die Gedenkfeierlichkeiten unabhängig vom gegenwärtigen politischen Kontext betrachtet werden sollten.

Das deutsche Auswärtige Amt hat Städte und Gemeinden im Land angewiesen, russische und belarussische Vertreter von solchen Gedenkveranstaltungen auszuschließen. Trotz dieser offiziellen Linie konnte Botschafter Netschajew kürzlich an einer Gedenkfeier zu den Kämpfen bei den Seelower Höhen teilnehmen, was die Kontroversen um die Teilnahme Russlands weiter befeuert. Der Linken-Politiker Wulf Gallert unterstützt den restriktiven Ansatz des Auswärtigen Amtes, mahnt jedoch zugleich zu einem differenzierten Umgang. In diesem Sinne plädiert er dafür, russische Veteranen und zivile Opfer nicht vollständig auszuschließen, um so der Geschichte gerecht zu werden und den komplexen Realitäten der Vergangenheit Rechnung zu tragen.