22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Intel: Zwischen Schuldenmanagement und Wachstumsstrategie

Intel: Zwischen Schuldenmanagement und Wachstumsstrategie

Der renommierte Fondsmanager Li Lu, bekannt durch die Unterstützung von Charlie Munger, führt uns stets vor Augen, dass nicht Preisschwankungen, sondern der dauerhafte Verlust von Kapital das größte Anlagerisiko darstellen. In diesem Kontext ist es von Bedeutung, das Schuldenmanagement von Unternehmen genauer zu beleuchten. Besonders dann, wenn sie – wie etwa die Intel Corporation – mit erheblichen Verbindlichkeiten auf ihrer Bilanz arbeiten. Doch wie risikobehaftet ist diese Verschuldung wirklich? Klar ist, dass Schulden ein nützliches Werkzeug sein können, um das Wachstum von Unternehmen zu fördern. Problematisch wird es jedoch dann, wenn die Rückzahlungsfähigkeit des Unternehmens in Frage steht, da sich das Unternehmen dann in der Abhängigkeit der Gläubiger befindet. In extremen Fällen kann die Insolvenz drohen. Nicht selten kommt es zudem vor, dass durch Schulden belastete Unternehmen die Aktionäre durch Kapitalerhöhungen verwässern müssen. Andererseits stellen Schulden oft eine günstige Finanzierungsquelle dar, insbesondere wenn sie eine Kapitalverwässerung bei hohem Renditepotential verhindern. Zum Stichtag Juni 2024 betrugen Intels Schulden 53 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg im Vergleich zu 49 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Gleichzeitig verfügte das Unternehmen jedoch über eine Barreserve von 29,3 Milliarden US-Dollar, was zu einer Nettoverschuldung von etwa 23,8 Milliarden US-Dollar führt. Berücksichtigt man Intels kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber seinen liquiden Mitteln und Forderungen, so übersteigen die Verbindlichkeiten die kurzfristig verfügbaren Mittel um 51,2 Milliarden US-Dollar. Dies mag hoch erscheinen, doch angesichts einer Marktkapitalisierung von 97,4 Milliarden US-Dollar hat Intel die Möglichkeit, bei Bedarf frisches Kapital zu beschaffen. Dennoch ist eine genaue Analyse der Schuldenbewältigungsstrategie von Intel angebracht. Die Messung der Schuldenlast in Relation zur Ertragskraft erfolgt durch die Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA und die Zinsdeckungsquote. Bei Intel zeigt das moderate Verhältnis von Nettoschuld zu EBITDA von 2,2 eine vernünftige Handhabung der Schulden. Zudem beeindruckt die Zinsdeckungsquote von 1000, die zusätzliche Sicherheit bietet. Bemerkenswert ist, dass Intel sein EBIT von einem Verlust im Vorjahr auf positive 509 Millionen US-Dollar steigern konnte. Langfristig entscheidet jedoch die Ertragsfähigkeit des Unternehmens darüber, ob Intel seine Bilanz weiter stärken kann. Interessant wäre hierbei ein Blick auf die Einschätzungen von Analysten hinsichtlich der Gewinnprognosen.