Die jüngsten Umstrukturierungen an der Spitze von Intel heizen Spekulationen über eine mögliche strategische Trennung der Produktions- und Entwicklungsbereiche des Unternehmens weiter an. Dave Zinsner, der von seinem temporären Posten als Co-CEO aus spricht, deutete während der Barclays-Technologiekonferenz in San Francisco an, dass die Entscheidung hierüber erst unter der Leitung des zukünftigen CEOs getroffen wird.
Zinsner, der gemeinsam mit Co-CEO Michelle Johnston Holthaus nun das Ruder in der Hand hält, erläuterte, dass die beiden Einheiten operationell bereits eigenständig agieren. Dies folgt auf die jüngste Entlassung von Pat Gelsinger, der bis zuletzt daran festhielt, dass Produktentwicklung und Fertigung zusammengehören. Aktuell genießt das Unternehmen zwar einen kurzen Kursaufschwung von 2,1% auf 20,55 US-Dollar, hat jedoch bis Mittwoch dieses Monats einen dramatischen Verlust von 60% der Marktbewertung hinnehmen müssen.
Die neue Führung betont einen realistischen Umgang mit der aktuellen Herausforderung, die Wettbewerbsfähigkeit und finanzielle Stabilität von Intel wiederherzustellen. Eine der größten Hürden ist dabei das raffinierte Outsourcing der Chipfertigung für externe Kunden. Johnston Holthaus spricht die Notwendigkeit an, stärker in Produktinnovationen zu investieren, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei werden kurzfristige Durststrecken in Kauf genommen.
In einer selbstkritischen Anmerkung erkannte Johnston Holthaus die Vorreiterrolle des Konkurrenten AMD im Data-Center-Segment an und setzt sich das Ziel, den Marktanteilsverlust bis 2025 zu stoppen. Diese ehrgeizigen Pläne rückt sie als Produkt-CEO selbst ins Zentrum ihrer Mission, um Intel wieder auf Erfolgskurs zu bringen.