Intel steht am Scheideweg, da das Aufstreben von Arm-basierten Chips und KI-Grafikprozessoren seine Stellung untergraben hat. Pat Gelsinger, der kürzlich von Intel geschasste CEO, hatte ambitionierte Pläne, eine Foundry aufzustellen, die Intel als Hersteller für externe Kunden etablieren sollte. Manche sahen hierin einen Hoffnungsschimmer. Kritiker wiesen jedoch darauf hin, dass der Niedergang des Produktgeschäfts Intels aggressive Investitionen unfundierbar mache, was schließlich zu Entlassungen führte und die Unternehmenskultur belastete.
Gelsinger wurde einerseits für seine Persönlichkeit gelobt, stand jedoch auch in der Kritik, die Erwartungen hochzuschrauben ohne entsprechende Umsetzungen und alternative Meinungen auszublenden. Sein Ziel, mit der Foundry bis 2030 einen Umsatz von 15 Milliarden Dollar zu erzielen, scheint angesichts wirtschaftlicher Turbulenzen kaum realistisch.
Internell wurden technologische Herausforderungen bei dem als 18A bezeichneten Fertigungsprozess offenkundig, dessen Massentauglichkeit erst verschoben werden musste. Doch bereits hat Intel Ausgaben in Milliardenhöhe für dessen Nachfolger, den 14A-Prozess, getätigt.
Die Unternehmensführung sieht sich weiteres Mal des schwachen Vorstands beschuldigt, und die kurzfristig eingestellten Fachexperten kamen womöglich zu spät. Während sich Intel mit seiner Vergangenheit als Myriade historischer Erfolge rühmen kann, sind viele Initiativen verpufft, da zukunftsträchtige Projekte entweder abgelehnt wurden oder sie Marktchancen verpassten. Ex-Manager nennen hier explizit die Absage an eine Chip-Produktion für das erste iPhone und den Verkauf von Schlüsseltechnologien wie Xscale an Marvell, die sich später als strategisch fatal erwiesen.
Kritische Stimmen fragen sich, wie viele Anbieter von High-End-Chips der Markt auf Dauer tragen kann — und ob Intel weiterbestehen kann. Bereitgestellte Staatsgelder durch den CHIPS Act erweisen sich als zweischneidig, da eine vollständige Auslagerung der Produktion an externe Auftragsfertiger wie TSMC strategisch sinnvoll sein könnte, aber im Widerspruch zu Förderauflagen stünde. Die kürzlich eingesetzten Interims-Chefs, CFO David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus, stehen vor erheblichen Herausforderungen.
Intels Ruf und seine Zukunft hängen davon ab, inwiefern es gelingt, sich technologisch neu auszurichten und essentielle Leadership-Lücken zu schließen. Ein Gros der Analysten ist vorerst skeptisch und empfiehlt, die Aktie zu halten.