19. September, 2024

Wirtschaft

Intel verschiebt Bau-Pläne für europäisches Chipwerk

Intel verschiebt Bau-Pläne für europäisches Chipwerk

Intel hat die Pläne für den Bau seines 30 Milliarden Euro teuren Chipwerks in Magdeburg auf Eis gelegt. Pat Gelsinger, Vorstandsvorsitzender des Konzerns, prognostizierte eine Verzögerung von rund zwei Jahren. Diese Entscheidung spiegelt eine Schätzung wider, die auf der erwarteten Nachfrage basiert. Unmittelbar nach dieser Ankündigung entbrannte in der Bundesregierung eine Diskussion darüber, wie die ursprünglich geplanten Subventionen in Milliardenhöhe nun verwendet werden könnten.

Das Projekt in Sachsen-Anhalt sah den Bau von zwei Chip-Fabriken vor, bei dem ca. 3000 Arbeitsplätze entstehen sollten. Geplant war, in diesem Jahr den ersten Spatenstich zu setzen. Doch die Genehmigung der EU-Kommission für staatliche Zuwendungen in Höhe von 9,9 Milliarden Euro steht noch aus.

Während Intel in finanziellen Schwierigkeiten steckt und Sparmaßnahmen ergreifen muss, bleibt das Vorhaben in Magdeburg auf der Agenda – allerdings verzögert. Deutschlands Finanzminister Christian Lindner schlug vor, die nicht genutzten Mittel zur Behebung der Finanzierungslücke im Bundeshaushalt zu reservieren. Wirtschaftsminister Robert Habeck hingegen betonte, die Gelder seien für den Klima- und Transformationsfonds (KTF) vorgesehen und könnten daher nicht einfach umgeschichtet werden.

Der Landtag von Sachsen-Anhalt, ebenso wie Ministerpräsident Reiner Haseloff und Wirtschaftsminister Sven Schulze, setzen weiterhin auf Intels Ansiedlung in der Region. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Intels finanzielle Lage in den nächsten zwei Jahren stabil genug bleibt, um das Projekt fortzusetzen.

Gelsinger verfolgt eine umfassende Sanierungsstrategie, die sowohl die Entwicklung eigener Chips als auch die Umwandlung der Produktionsstätten in eigenständige Einheiten umfasst. In den USA konnte Intel durch staatliche Subventionen Fortschritte erzielen, darunter die Mitentwicklung eines KI-Chips für Amazons Cloud-Sparte.

Die Halbleiterindustrie steht vor enormen Herausforderungen und Investitionen. Ein Konflikt um Taiwan könnte die Versorgungssicherheit gefährden, weshalb Gelsinger auf den Aufbau von Fertigungsstätten in den USA und Europa setzt. Ein erfolgreicher Aufbau westlicher Produktionskapazitäten bis zum Ende des Jahrzehnts würde die weltweite Versorgung stabilisieren und Intel stärker in die westliche Lieferkette integrieren.