19. September, 2024

Technologie

Intel verpasst PlayStation 6-Chipvertrag: Rückschlag für das Foundry-Geschäft

Intel verpasst PlayStation 6-Chipvertrag: Rückschlag für das Foundry-Geschäft

Intel hat im Jahr 2022 den Zuschlag für die Entwicklung und Herstellung des Chips für Sonys kommende PlayStation 6 verpasst, was einen erheblichen Rückschlag für das noch junge Vertragsfertigungsgeschäft des Unternehmens darstellt. Trotz intensiver Verhandlungen und eines harten Konkurrenzkampfs mit Advanced Micro Devices (AMD) verlor Intel den Milliarden-Dollar-Vertrag an seinen Rivalen.

Der Vertrag, der die Designentwicklung für den PlayStation 6-Chip und die Fertigung durch Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. umfasst, hätte Intel Milliarden an Einnahmen und die Produktion von Tausenden Silizium-Wafern pro Monat eingebracht. Die Ausschreibung, die letztlich nur noch Intel und AMD im Rennen sah, wäre ein großer Erfolg für Intels Design-Segment und ein wichtiger Meilenstein für das Foundry-Geschäft gewesen. Dieses Segment ist zentraler Bestandteil des Turnaround-Plans von Intels CEO Pat Gelsinger.

Gelsinger hatte die Schaffung einer Foundry-Einheit im Jahr 2021 angekündigt und diese im Februar des aktuellen Jahres offiziell in San Jose, Kalifornien, eingeführt. Die finanziellen Details sowie Verhandlungen zu dem Sony-Vertrag sind erstmals berichtet worden. Ein Disput über den Gewinnanteil, den Intel aus jedem an Sony verkauften Chip ziehen würde, verhinderte eine Einigung, sodass AMD den Zuschlag erhielt.

Intels Sprecher äußerte, dass man der Darlegung entschieden widerspreche, jedoch keine Kommentare zu laufenden oder potentiellen Kundenbeziehungen abgeben werde. Sony und Broadcom lehnten Kommentare ab, während AMD sich nicht äußerte.

Interessanterweise bleibt die aktuelle PlayStation-Generation, die von AMD-Chips angetrieben wird, ein lukratives Geschäftsfeld. Die neuen Konsolen bieten in der Regel eine Rückwärtskompatibilität, eine Funktion, die durch einen Wechsel von AMD zu Intel gefährdet gewesen wäre.

Nach einem desaströsen zweiten Quartal, in dem Intel Pläne zur Reduzierung der Belegschaft um 15 % verkündete, markiert der verpasste Sony-Vertrag einen weiteren Rückschlag. Die Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung und mögliche Geschäftsausschlüsse wurden bei einer kürzlichen Vorstandssitzung thematisiert. Der Rücktritt eines hochkarätigen Vorstandsmitglieds, Lip-Bu Tan, trägt zusätzlich zu den Herausforderungen des Unternehmens bei.

Die mögliche rund 30 Milliarden Dollar schwere Geschäftsbeziehung mit Sony hätte Intels Vertragsfertigungseinheit für mehr als fünf Jahre ausgelastet und möglicherweise neue Großkunden angelockt. Der Verlust dieses Potenzials zeigt, wie stark Intel weiterhin mit der Kundengewinnung für seine fortschrittlichen Fertigungsprozesse kämpft.

Dieser Misserfolg und die damit einhergehenden finanziellen Herausforderungen markieren eine kritische Phase für Intel, während CEO Gelsinger mit weiteren strategischen Maßnahmen versucht, das Unternehmen zu stabilisieren und zukunftssicher zu machen.