04. Dezember, 2024

Technologie

Intel unter Strom: Chefwechsel und Unsicherheit prägen die Zukunft des Chipgiganten

Intel unter Strom: Chefwechsel und Unsicherheit prägen die Zukunft des Chipgiganten

Nachdem Pat Gelsinger zu Intel zurückkehrte, hoffte man auf eine Renaissance des traditionsreichen Unternehmens aus dem Silicon Valley. Doch nur zweieinhalb Jahre später zieht sich der 63-Jährige zurück und hinterlässt ein Unternehmen im Umbruch, das mit finanziellen Verlusten zu kämpfen hat und vor einer ungewissen Zukunft steht.

Die Intel-Aktien legten um 5% zu, nachdem bekannt wurde, dass Gelsinger seine Position als CEO aufgibt und sich auch aus dem Vorstand zurückzieht. Der plötzliche Führungswechsel spiegelt das schwindende Vertrauen der Investoren wider, die Gelsingers ambitionierten Plan zur Marktrückeroberung zunächst begrüßt hatten. Ziel war es, gegen Chipdesigner wie Nvidia und Halbleiterhersteller wie TSMC Boden gutzumachen.

Intel konnte jedoch weder von der KI-Revolution profitieren noch den Marktanteil entscheidend zurückgewinnen, was sich in einem dramatischen Kurssturz um mehr als 60% während Gelsingers Amtszeit niederschlug.

Frank Yeary, unabhängiger Vorstandsvorsitzender bei Intel, betonte, dass trotz beachtlicher Fortschritte in der Herstellungsgleichheit und beim Aufbau einer erstklassigen Foundry-Struktur noch viel zu tun sei, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Einst der größte Chipproduzent weltweit, ist Intel inzwischen nicht mehr unter den führenden zehn Unternehmen der Branche nach Marktkapitalisierung, angeführt von Nvidia und TSMC. AMD, ein Konkurrent, der beträchtliche Marktanteile bei den zentralen Verarbeitungseinheiten - CPUs - gewonnen hat, rangiert mit einer Bewertung von rund 220 Milliarden Dollar auf dem sechsten Platz. Im Herbst fiel Intels Marktkapitalisierung erstmals seit 2012 unter die 100-Milliarden-Dollar-Marke.

Diese Entwicklung folgte auf einen enttäuschenden Ergebnisbericht im August, der den Aktienkurs um mehr als 25% absacken ließ – der schlimmste Tag seit 1974. Nach schlecht erreichten Profit- und Umsatzzielen für das zweite Quartal setzte das Unternehmen die Dividende aus, die mehr als 30 Jahre lang gezahlt wurde.

Daraufhin kündigte Intel an, 15% seiner Belegschaft zu reduzieren, was etwa 15.000 Arbeitsplätzen entspricht, und Maßnahmen zur Kostensenkung in Höhe von 10 Milliarden Dollar umzusetzen. Des Weiteren wird das Foundry-Geschäft, das mit TSMC konkurrieren soll, zu einer eigenständigen Tochtergesellschaft.

Während Gelsingers Ambitionen zurückgeschraubt werden mussten, zog Nvidia mit Geschwindigkeit weiter und ersetzte Intel im Dow-Jones-Industrieindex. Die ursprünglich für Videospiele entwickelten Grafikprozessoren (GPUs) von Nvidia stehen inzwischen im Zentrum des KI-Booms. CEO Jensen Huang ließ verlauten, dass die Nachfrage nach dem nächsten Blackwell-Angebot des Unternehmens das Angebot bei weitem übersteigt.