Die Chip-Giganten Qualcomm und Intel sorgen seit Monaten für Gesprächsstoff an der Börse. Eine mögliche Übernahme von Intel durch Qualcomm stand im Raum, doch nun scheint es, als wolle Qualcomm erst einmal abwarten – zumindest bis nach der US-Präsidentschaftswahl. Die Intel-Aktie reagierte sofort und fiel im vorbörslichen Handel um knapp zwei Prozent.
Warum dieser plötzliche Rückzieher? Laut Berichten von Bloomberg spielt die politische Unsicherheit in den USA eine große Rolle. Qualcomm möchte offenbar erst die Ergebnisse der Wahl abwarten, bevor weitere Schritte eingeleitet werden. Und das macht durchaus Sinn.
Wir berichteten bereits:
Der nächste Präsident – egal ob Donald Trump oder Kamala Harris – wird mit Sicherheit Einfluss auf den Deal nehmen. Besonders das Kartellrecht könnte Qualcomm einen Strich durch die Rechnung machen, und auch die Beziehungen zu China könnten entscheidend sein.
Subventionen für Intel und wacklige Zahlen
Intel steht derzeit nicht gerade blendend da. Obwohl das Unternehmen als einer der größten Profiteure des CHIPS and Science Act gilt und staatliche Subventionen in Milliardenhöhe erwartet, laufen die Geschäfte weniger rund. Analysten prognostizieren für das kommende Quartal einen Verlust, die Umsätze dürften im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zurückgehen. Diese Situation ist für Qualcomm sicherlich nicht attraktiv – zumal es sich um eine Milliardenübernahme handeln würde.
Die US-Regierung hat mit dem CHIPS and Science Act klar gemacht, dass die heimische Halbleiterproduktion gefördert werden soll, um den technologischen Vorsprung gegenüber China zu sichern. Intel steht dabei im Mittelpunkt und könnte von bis zu zehn Milliarden Dollar an staatlichen Hilfen profitieren. Aber wird das reichen, um Intel wieder auf Erfolgskurs zu bringen?
Warten auf die Wahl
Dass Qualcomm in diesem Umfeld zögert, überrascht nicht. Die Märkte sind unsicher, und es bleibt abzuwarten, welche wirtschaftspolitischen Weichen die nächste US-Regierung stellen wird. Sowohl Trump als auch Harris dürften eine solche Großübernahme mit Argusaugen beobachten.
Die Chipbranche ist strategisch wichtig, und ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen hätte weitreichende Folgen – auch international.
Ein weiterer Grund für das Zögern könnte die Beziehung zwischen den USA und China sein. China ist einer der wichtigsten Märkte für beide Unternehmen, und die Politik der nächsten US-Regierung wird Einfluss darauf haben, wie diese Beziehungen weitergeführt werden.
Intel-Aktie unter Druck
Für Intel kommt die Unsicherheit zur denkbar schlechtesten Zeit. Die Aktie des Chipherstellers rutschte unmittelbar nach den Nachrichten um 1,94 Prozent auf 22,22 US-Dollar ab. Viele Anleger hatten sich von einer Übernahme neue Impulse erhofft, nun bleibt die Zukunft weiter ungewiss.
Es scheint, als wolle Qualcomm alle Eventualitäten abwägen, bevor es zu einer Übernahmeofferte kommt. Doch eins ist klar: Die nächsten Monate bleiben spannend – nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Anleger. Qualcomm wird sicherlich genau beobachten, wie sich die politische Lage entwickelt, bevor es den nächsten Schritt macht.