Der Kahlschlag kommt nicht überraschend, aber er schockiert dennoch: Intel plant laut Bloomberg den Abbau von bis zu 20 Prozent seiner Belegschaft. Das entspricht rund 20.000 Stellen weltweit.
Der einstige Vorzeige-Konzern der amerikanischen Halbleiterindustrie versucht damit, sich aus einer tiefen strukturellen Krise zu befreien – und folgt einem klaren Plan: Raus aus der Bürokratie, rein in die Ingenieurskultur.
Verpasster KI-Boom, fallende Umsätze
Der drastische Personalabbau ist Ausdruck einer Neuaufstellung unter der Führung des neuen CEOs Lip-Bu Tan. Intel hat den Anschluss an den KI-Boom verloren, während Nvidia, AMD und sogar Apple den Markt neu definieren.
In einem ansonsten starken Techjahr 2024 verlor die Intel-Aktie 60 Prozent an Wert. Das Problem: veraltete Strukturen, zu langsame Fertigungsprozesse, eine innovationsfeindliche Konzernkultur.
Der neue Mann an der Spitze: Lip-Bu Tan
Mit dem ehemaligen Cadence-Chef Lip-Bu Tan holt sich Intel einen anerkannten Branchenveteranen, der Klartext spricht und auf Effizienz trimmt. Der geplante Stellenabbau ist Teil seiner Umstrukturierung.
Bereits im vergangenen Jahr wurden 15.000 Jobs gestrichen, nun folgen wohl weitere 20.000. Tan will raus aus der Behäbigkeit der vergangenen Jahre – und rein in eine „ingenieursorientierte Kultur“, wie er es nennt.
Zerschlagung und Fokus
Zu dieser Neuordnung gehört auch die Aufspaltung nicht-strategischer Geschäftsbereiche. Erst kürzlich verkaufte Intel 51 Prozent seiner Tochter Altera an Silver Lake.
Das Ziel: Liquidität schaffen, Komplexität reduzieren, Fokus schärfen. Die Botschaft an den Markt ist klar: Intel will wieder Technologie treiben, nicht Verwaltungsapparate verwalten.
Was der Abbau wirklich bedeutet
Für Mitarbeiter ist der Schritt ein tiefer Einschnitt. Viele dürften in Abteilungen tätig sein, die nicht mehr zur neuen Kernstrategie passen. Auch in Europa dürften Standorte betroffen sein.
Für Investoren hingegen ist die Linie Tan nachvollziehbar. Nach Jahren ohne klare Strategie scheint der neue CEO das Ruder herumzureißen. Der Börse gefällt’s: Die Aktie stieg nach Bekanntwerden der Pläne um mehr als fünf Prozent.
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