Intel, einst der Marktführer im Halbleitersektor, hat in den letzten Jahren dramatisch an Boden verloren. Das wertvollste Unternehmen seiner Branche ist nun weniger als die Hälfte dessen wert, was es vor drei Jahren noch war. Diese Schwächung hat das Unternehmen zu einem potenziellen Übernahmeziel gemacht. Berichten zufolge hat Qualcomm ein Übernahmeangebot unterbreitet.
Mehrere Quellen, darunter das Wall Street Journal, berichten von diesem Vorstoß seitens Qualcomm. Laut Angelo Zino von CFRA Research war Intels Versäumnis, den Aufstieg der Künstlichen Intelligenz (KI) vorauszusehen, ein wesentlicher Faktor für den Abstieg des Unternehmens. „In den letzten zwei bis drei Jahren war die Verschiebung hin zu KI wirklich der letzte Nagel im Sarg für sie", so Zino.
Intel, das einst seine Wettbewerber dominierte, hat seine Fertigungsvorsprünge an den taiwanischen Konkurrenten TSMC verloren und konnte keinen gefragten Chip für den Generative-AI-Boom entwickeln, den Nvidia und AMD erfolgreich genutzt haben.
In einem Versuch, das Ruder herumzureißen, hat Intel sich auf KI-Prozessoren konzentriert und versucht, ein Geschäftsmodell für Chip-Auftragsfertigung aufzubauen. Allerdings stieß das Unternehmen auch hier auf Schwierigkeiten.
Es wurde erwartet, dass Intel der Hauptnutznießer der milliardenschweren Subventionen aus dem CHIPS-and-Science-Act sein würde. Allerdings hat das Unternehmen bisher keine Mittel erhalten und stattdessen seinen Personalbestand um 15% gekürzt. Anfang des Monats berichtete Reuters zudem von Rückschlägen bei Intels fortschrittlichstem Chip-Herstellungsverfahren.
Intel-CEO Pat Gelsinger kündigte in einem Memo nach einer Vorstandssitzung an, dass verschiedene Geschäfte abgestoßen und das Unternehmen umstrukturiert werden soll. Die Bauprojekte in Polen und Deutschland werden pausiert, und auch der Immobilienbestand soll verkleinert werden. Gleichzeitig gab Intel bekannt, einen kundenspezifischen Netzwerkausrüstungs-Chip für Amazon AWS zu entwickeln.
Trotz eines Jahresverlusts von fast 60% konnte Intel seine Aktie am Freitag um 3,3% steigern, beflügelt durch die Gerüchte um das mögliche Übernahmeangebot von Qualcomm.