27. September, 2024

Technologie

Intel im Übernahmefokus – Chance für Anleger?

Intel im Übernahmefokus – Chance für Anleger?

Das Jahr 2024 gestaltet sich bislang als herausfordernd für Intel. Trotz eines bullischen Marktumfeldes hat der Aktienkurs des Technologiegiganten mehr als die Hälfte seines Wertes eingebüßt. Im Gegensatz dazu verzeichnen die Konkurrenten Nvidia, Arm Holdings und Broadcom beeindruckende Kursgewinne von über 50%. Die Misere Intels hat das Interesse von Wettbewerbern und Private-Equity-Investoren geweckt, die eine Übernahme des angeschlagenen, aber potenziell starken Unternehmens in Erwägung ziehen. Angesichts der kursierenden Gerüchte stellt sich die Frage, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um in die gebeutelte Aktie zu investieren. Noch vor zwanzig Jahren wäre der Gedanke, Intel als potenzielles Übernahmeziel zu sehen, undenkbar gewesen. Das Unternehmen dominierte den Markt für Personal-Computer-Chips und erhielt deshalb den Spitznamen 'Chipzilla'. Doch während sich der Halbleitermarkt in Bereiche wie Rechenzentren und Smartphones ausweitete, konnte Intel nicht mit der Konkurrenz Schritt halten. Laut Berichten hat Qualcomm kürzlich eine Übernahme von Intel in Betracht gezogen. Ein solcher Zusammenschluss würde dem führenden Hersteller von drahtlosen Chips ermöglichen, sein Geschäft von Smartphones und Tablets auf andere Bereiche auszudehnen. Sollten sich diese Berichte bewahrheiten, wäre die Genehmigung einer solchen Transaktion in der aktuellen regulatorischen Umgebung jedoch sehr herausfordernd. Mehrere große Übernahmeversuche wurden in den letzten Jahren von den Regulierungsbehörden abgelehnt. Gleichzeitig hat Bloomberg berichtet, dass Apollo Global Management an einer Investition von bis zu 5 Milliarden US-Dollar in Intel interessiert ist. Der Charakter dieser Investition ist noch unklar, ob es sich um Aktienkäufe, wandelbare Anleihen oder Vorzugsaktien handelt. Apollo hatte bereits zuvor 11 Milliarden US-Dollar in ein Joint Venture mit Intels irischem Werk investiert. Intel verfügt über eine solide finanzielle Basis mit 29,3 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln und kurzfristigen Investitionen sowie bedeutenden Beteiligungen an MobileEye und Altera. Trotz einer Verschuldung von 53 Milliarden US-Dollar scheint das Unternehmen nicht dringend eine Kapitalzuführung zu benötigen. Sowohl Qualcomm als auch Apollo sehen offensichtlich eine unterbewertete Aktie. Intels aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19 für das kommende Jahr erscheint günstig, obwohl das defizitäre Foundry-Geschäft die Bewertung trübt. Eine Ausgliederung dieses Geschäfts könnte die attraktive Bewertung des Kerngeschäfts deutlicher hervorheben. Auch ohne externe Hilfe könnte Intel durch die Abspaltung nicht leistungsfähiger Geschäftsbereiche eine Kursrallye auslösen. Ein solcher Plan würde dem Aktienkurs zu einem Aufschwung verhelfen, ohne auf Übernahmen oder große Investoren angewiesen zu sein. Anleger könnten daher mehr von den internen Restrukturierungsmaßnahmen des Unternehmens profitieren als von möglichen Übernahmegerüchten.