19. September, 2024

Wirtschaft

Insolvenzverfahren: Tupperware stellt Antrag auf Gläubigerschutz

Insolvenzverfahren: Tupperware stellt Antrag auf Gläubigerschutz

Der Traditionshersteller Tupperware, bekannt für seine ikonischen Frischhaltedosen, hat in den USA Insolvenz nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts beantragt. Die Entscheidung resultiert aus langjährigen finanziellen Problemen, verschärft durch jüngste Auseinandersetzungen mit den Großgläubigern. Diese fordern aufgrund ausgebliebener Schuldenzahlungen erhebliche Teile des Unternehmens ein. Ob das angestrebte Schutzverfahren den erhofften Erfolg bringt, bleibt abzuwarten.

Trotz der laufenden Insolvenz möchte Tupperware den Geschäftsbetrieb fortsetzen und sucht weiterhin nach einem Käufer. Die einzige internationale Tochterfirma, die ebenfalls einen Insolvenzantrag gestellt hat, ist die Schweizer Tupperware Products AG. Einer der Gläubiger stammt aus der Schweiz, die übrigen aus den USA. Die Auswirkungen auf den deutschen Markt sind noch ungewiss, da eine Stellungnahme des deutschen Ablegers aussteht.

Tupperware hat in den vergangenen Monaten intensiv mit seinen Gläubigern verhandelt, denen es mehrere hundert Millionen Dollar schuldet. Diese hatten die Kreditpapiere zu stark reduzierten Preisen erworben, was auf die zweifelhaften Zukunftsaussichten des Unternehmens hinweist. Die Gläubiger könnten sich somit bereits signifikante Teile der Gesamtverschuldung von knapp 812 Millionen Dollar gesichert haben. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Gläubiger das Insolvenzverfahren anfechten werden, um die Kontrolle über Tupperware zu übernehmen. Um den Verbleib in Eigenregie zu sichern, plant das Management, das Unternehmen binnen 30 Tagen zu verkaufen und verfügt hierfür über 7,4 Millionen Dollar.

Als Synonym für Frischhaltedosen prägte Tupperware in Deutschland vor allem durch Tupperware-Partys den Haushaltsmarkt. Doch die Innovationsbereitschaft ließ nach, bis 2022 fehlte eine strategische Online-Präsenz. Bekannte Anbieter wie Amazon und stationäre Händler wie Target in den USA wurden erst spät ins Vertriebskonzept integriert. Dies führte dazu, dass viele Verbraucher die Produkte zwar kennen, aber nicht wissen, wo sie diese erwerben können.

Die einst erfolgreiche Vertriebsstruktur durch Tupperware-Partys wurde zum Hemmschuh. Rund 90 Prozent der Erlöse stammen aus diesem Direktmarketing, wie Tupperware betont. Sanierungschef Brian J. Fox räumte ein, dass der Fokus darauf Chancen im digitalen Handel versäumte.

Mit einer Belegschaft von 5.450 Mitarbeitern in 41 Ländern und rund 465.000 freiberuflichen Verkaufsberatern kämpft Tupperware nun um Stabilität. Der Insolvenzprozess hat zu Unsicherheit und einem Rückgang der Beraterzahlen geführt. Pioniere wie der Firmengründer Earl Tupper und die Marketingikone Brownie Wise schrieben einst Erfolgsgeschichte, doch aktuelle Herausforderungen wie die "Anti-Plastik-Stimmung" setzen dem Unternehmen erheblich zu.