21. November, 2024

Wirtschaft

Insolvenzen in Deutschland: Wirtschaftliche Herausforderungen und steigende Zahlen

Insolvenzen in Deutschland: Wirtschaftliche Herausforderungen und steigende Zahlen

Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland setzt ihren zweistelligen Wachstumskurs fort. Im Oktober meldeten deutlich mehr Unternehmen Insolvenz an als im Vorjahr. Das Statistische Bundesamt verzeichnete vorläufig einen Anstieg der angemeldeten Verfahren um 22,9 Prozent im Vergleich zum Oktober 2023.

Es bleibt abzuwarten, ob alle gemeldeten Fälle von den Insolvenzgerichten auch tatsächlich in die offiziellen Statistiken einfließen. Dennoch zeigt der Trend seit Monaten einen klaren Anstieg, mit Ausnahme von Juni 2024, wo die Wachstumsrate der Insolvenzanmeldungen seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich liegt.

Steffen Müller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) beschreibt die aktuelle Insolvenzwelle als Ergebnis einer andauernden wirtschaftlichen Schwäche, gepaart mit drastisch gestiegenen Kosten. In ihrer jüngsten Analyse verzeichnet das IWH einen sprunghaften Anstieg der Pleitezahlen im Oktober auf 1.530 Fälle — eine Zahl, die zuletzt im Oktober 2004 überschritten wurde.

Viele Unternehmen, die einst durch niedrige Zinssätze und Pandemie-Unterstützungen überlebten, stehen nun durch die gestiegenen Kosten unter großem Druck. Insbesondere stark verschuldete Firmen sind hiervon betroffen und werden in die Insolvenz getrieben.

Experten hatten prognostiziert, dass nach dem Ende der Corona-Sonderregeln die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland im laufenden Jahr auf etwa 20.000 ansteigen könnte. Im Gesamtjahr 2023 zählte das Statistische Bundesamt 17.814 Firmeninsolvenzen. Dies ist trotz eines Anstiegs von gut einem Fünftel vergleichsweise niedrig, verglichen mit fast 33.000 Insolvenzen im Jahr 2009 während der Finanz- und Wirtschaftskrise.

Zwischen Januar und August des laufenden Jahres meldeten die Amtsgerichte laut Statistischem Bundesamt 14.403 Unternehmensinsolvenzen, was einem Anstieg von rund 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Besondere Schwere zeigen die Zahlen im August mit 1.764 Fällen, das sind 13,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, betroffen ist unter anderem das Gastgewerbe.